Top 10 – Die grössten Bärenarten der Welt

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Die Familie der Bären (auch als Echte Bären oder Grossbären bekannt) ist ein Teil der Überfamilie der Hundeartigen. Mit anderen Worten: Bären sind relativ nah mit Hunden verwandt. Während die anderen grossen Raubtiere der Erde, die Raubkatzen den Katzenartigen angehören.

Heutzutage gibt es 8 Grossbären-Arten (mit diverse Unterarten), die um den Platz des grössten Bären der Welt rangeln:

Stammbaum der Bären – veränderte Grafik von wikipedia

Nicht auf obigem Stammbaum zu sehen sind 2 „Urzeit-Bären“ die zwar bereits vor Jahrtausenden ausgestorben sind, aber denen unsere Vorfahren noch Schnauze an Schnauze gegenüberstanden. Auch diese Bären haben einen Platz in der Liste der grössten Bären der Welt gefunden und ratet mal auf welchem Platz?

Die Liste stellt in einem bärigen Größenvergleich alle Bärenarten der Welt gegeneinander und beantwortet folgende Fragen: Was ist der größte Bär der Welt und der größte Bär Europas und wer war der größte Bär aller Zeiten und wie gefährlich war er?

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10. Malaien-Bär

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Sunny, der Sonnenbär – Foto: Charlie Marshall

Der kleinste Gross-Bär ist der Malaienbär, auch Sonnenbär genannt.

Die grössten männlichen Malaienbären, welche wie bei allen Bärenarten ein gutes Stück grösser und dicker als die Weibchen sind, erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 1,40 Meter und ein Maximalgewicht von 65 Kilo. Ihr Fell ist glatt und nicht so plüschig wie bei anderen Bären.

Sonnenbären leben natürlicherweise in den Wäldern und Sümpfen Süd-Ost-Asiens. Ihr Lebensraum wird durch menschliche Siedlungen immer weiter eingeschränkt.

Wie alle Bärenarten sind auch die Mailaienbären Omnivoren (Allesfresser): Sie ernähren sich ausgewogen von Insekten, Käfern und kleine Reptilien, aber auch von Obst und Früchten des Waldes. Mit ihrer ungewöhnlichen langen Zunge schlecken sie gerne Honig.

Es gibt wenig Meldungen über Mensch-Bären-Konflikte, wo ein Malaienbär involviert ist. Jedoch reagiert eine Malaienbär-Mutter wie bei allen Säugetieren aggressiv, wenn sie ihre Junge in Gefahr sieht und schreckt vor Angriffen nicht zurück. Auch in die Enge getriebene Tiere sind kampfeslustig.

9. Lippenbär

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Lippi spitzt die Lippen – Foto: Tim Evanson

Seine prächtigen Lippen sind eine Antwort der Evolution: Lippenbären ernähren sich überwiegend von Termiten. Mit heftigen Stössen ihren Krallen zerstören sie den Termitenhügel auf, blasen Sand und Staub weg, fahren die Lippen aus und saugen dann durch tiefes Einatmen die Termiten ein – ähnlich wie bei einem Staubsauger. Dieses Saug-Geräusch ist 180 Meter weit zu hören.

Mit Früchten, Blüten und Honig reichert der Lippenbär seine Termitenlastige Nahrung an.

Grössenmässig ist der Lippenbär für eine Grossbärenart eher auf den hinteren Plätzen zu finden: Die größten männlichen Bären dieser Art werden 1,80 Meter von der Schwanzspitze bis zur Schnauze (Kopf-Rumpf-Länge) und können 145 Kilo wiegen. Steht ein Bär solchen Kalibers auf seinen Hinterbeinen (um Witterung aufzunehmen) überragt er auch einen großen Menschen deutlich.

Auch wenn man sie als Tanzbären abgerichtet auf Indiens Strassen sieht, zählen Lippenbären zu den aggressiven Bären. Sie können sich gut der Angriffe von Leoparden und Tiger erwehren und fügen ihnen mit ihren kräftigen Krallen schwere Verletzungen zu. Auch für Menschen sind Lippenbären gefährlich, wahrscheinlich da die Bären sie ebenfalls als Raubtiere einstufen, gegen die sich zur Wehr setzten müssen. Es gibt sogar wahre Horrorgeschichten von Lippenbären die Menschen töten oder schlimm zurichten. Ein Beispiel ist die „Legende des Lippenbärs von Mysore„, der in den 60er Jahren mindestens 12 indische Dorfbewohner getötet und Dutzende weitere grauenhaft verstümmelt hat.

8. Grosser Panda

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Zwei junge Pandas spielen mit Schnee – Foto: fraganda

Wegen ihrer gemütlichen friedlichen Art und der schönen Weiss-Schwarz-Färbung ihres Pelzes gehören die Riesenpandas (Ailuropoda melanoleuca) sicherlich zu den beliebtesten Bären. Von ihrer Grösse zählen sie zu den mittelgrossen Grossbären: Die grössten Pandas erreichen eine stolze Kopf-Rumpf-Länge von 1,80 Meter und ein Gewicht von 160 Kilo.

Der natürliche Lebensraum der Pandabären ist in den letzten Jahrhunderten immer weiter zusammengeschrumpft. Heute gibt es noch circa 2000 freilebende Tiere in den abgelegenen Bergregionen im Südwesten Chinas

Obwohl der Panda wie alle Grossbären ein Raubtier ist, ernährt er sich zu 99% von Bambus. Sehr selten frisst er auch Blätter oder Zweige anderer Pflanzen oder als Fleisch-Beigabe mal ein kleines Nagetier. Da Bambus nur einen geringen Nährwert hat, müssen Pandas am Tag bis zu 18 Kilo davon fressen. So sind sie fast ausschließlich mit Fressen und Verdauungsschläfchen beschäftigt.

Genetisch ist der Panda den übrigen Bären am wenigsten ähnlich. Der Zweig der Grossen Pandas entfernte sich bereits vor 35 Millionen Jahren vom Stammbaum der Familie der Bären. Eine Zeitlang galten sie daher gar nicht als richtige Bären, sondern wurden (zusammen mit den Kleinen Pandas) zu der ominösen Familie der Katzenbären gezählt.

7. Kragenbär

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Kragi, der Kragenbär. Wir sehen den „Mond“ auf seiner Brust – Foto: wikipedia

Wegen der auffälligen Fell-Zeichnung auf der Brust wird der Kragenbär (Ursus thibetanus) auch Mondbär genannt. Er firmiert zudem unter den Namen Asiatischer Schwarzbär.

Sein Lebensraum verteilt sich über Süd- und Ostasien, bevorzugt in den Bergregionen. Die männlichen Tiere können eine Länge vom Schwanz bis zur Nase von 1,80 – 1,90 Meter erreichen. Selbst bei den größten Tieren überschreitet das Gewicht die 200 Kilo nicht.

Der Kragenbär ernährt sich überwiegend vegetarisch von Früchten, Pilzen, Nüssen, Eicheln und Honig. Ab und zu verspeist er auch Insekten oder Kleintiere.

Über die Aggressivität des Kragenbären gibt es widersprüchliche Angaben. So werden immer wieder Tote und Schwerverletzte verzeichnet, die auf sein Konto gehen. 2016 wurden etwa 4 Menschen in Japan beim Pflücken von Bambus-Sprossen von Schwarzbären getötet.

6. Brillenbär

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Brilli der Brillenbär – Foto: Tambako The Jaguar

Der Brillenbär ist der einzige freilebende Bär Südamerikas. Rund 25.000 Tiere bevölkern noch die abgelegenen Täler der Anden. Von der IUCN wird er als gefährdet eingestuft

Mit einer maximalen Kopf-Rumpfgrösse zwischen 1,90 und 2,00 Meter und dem Gewicht von höchsten 200 Kilo ist er ein mittelgroßer Bär. Weibchen sind deutlich kleiner und wiegen höchstens 90 Kilo.

Seine Ernährungsweise ist zu 95% vegetarisch. Ab und zu fällt ihm aber auch ein Hirsch oder ein Rind zum Opfer.

5. Amerikanischer Schwarzbär

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American black bear – Ursus americanus – Foto: wikipedia

Zu den mittelgrossen, aber dafür zu den schwersten Bären gehört der Amerikanische Schwarzbär: Die grössten Bären wiegen 400 Kilo, in seltenen Ausnahmefällen sogar mehr. Die maximale Kopf-Rumpf-Länge ist 2 Meter.

Am engsten verwandt ist der Ursus americanus mit dem asiatischen Kragenbär (Top 7), beide haben sich vor rund 4,5 Millionen Jahren evolutionär vom Malaienbär (Top 10) getrennt.

Grösser und gefährlicher als der Amerikanische Schwarzbär ist der ebenfalls in den USA frei lebende Grizzly-Bär (siehe Top 3), der aber eine Unterart des Braunbären ist

4. Europäischer Braunbär (Unterart des Braunbären), Grösster (und einziger) freilebender Bär Europas

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Zwei Braunbären spielen – Foto: James Arup Photography

Zu den größten Bären der Welt zählt der Europäische oder Gemeine Braunbär (Ursus arctos arctos), der bereits in den Arenen des alten Roms zur Belustigung der Zuschauer Gefangene zerfleischte.

Damals noch weit verbreitet in Europa, gibt es heute noch sehr kleine Restpopulationen in den Pyrenäen, in den italienischen Abruzzen und in den Alpen. Einige Hundert Tiere leben jeweils in Skandinavien, im West-Balkan und in Bulgarien. Grosse Populationen von vielen Tausend Tieren existieren in den Karpaten und in Russland.

Sehr grosse männliche Braunbären der Unterart Ursus arctos arctos bringen ein Gewicht von 350 bis fast 500 Kilo auf die Waage und haben eine Kopf-Rumpf-Länge von fast 2,50 Meter.

Sind Europäische Braunbären gefährlich?

Nur wenige Einzelfälle von getöteten Menschen durch Bären sind aus den letzten Jahren in Europa bekannt, was zum einen an der geringen Anzahl von Bären liegt, der Lebensraum von Menschen und Bären in Europa überschneidet sich kaum. Ausserdem sind Braunbären eher scheue Bären. Aber sie sind Raubtiere, sie sind deutlich grösser und schwerer als ein Menschen und sie könnten einen solchen mit Leichtigkeit töten.

3. Grizzly-Bär (Unterart des Braunbären)

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Gunter, der Grizzly-Bär chillt – Foto: Dennis Sylvester Hurd

Bekannt aus zahlreichen Western-Erzählungen ist der Grizzly-Bär (Ursus arctos horribilis), der zu dieser Zeit im gesamte Westen der USA heimisch war. Heutzutage hat er sich weitgehend in die weitgehend unberührte Fläche Kanadas und Alaskas zurückgezogen.

Grizzly bedeutet „gräulich“. Nicht selten weisen Grizzly-Bären ein leicht graues Fell auf. Die wirklich großen männlichen Grizzlys haben eine Kopf-Rumpf-Länge zwischen 2,50 Meter und 2,80 Meter. Ihr Maximalgewicht liegt bei stolzen 400 Kilo, einzelne Tiere mit gesunden Appetit vielleicht sogar darüber hinaus.

In den oben angesprochenen Western-Story wird der Grizzly oft als männerfressender Killerbär dargestellt, in der Realität ist er menschenscheu und entfernt sich unauffällig, wenn er Gespräche oder Stimmen hört. Eine Ausnahmen bilden „Problembären“ in Nationalparks, die sich an Menschen gewöhnt haben und deren Schwäche erkannt haben. Hüten sollte man sich auch vor Weibchen mit Jungen oder Bären, die gerade ein Beutetier verspeisen. Dabei sollte man sie nicht stören

2. Kodiakbär (grösster Braunbär der Erde)

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Kodi der Kodiakbär ist der grösste und dickste Braunbär der Erde – Foto: Alaska Region U.S. Fish & W…

Auch beim Kodiakbär handelt es sich um eine Unterart des Braunbären. Er lebt auf den Inseln des Kodiak-Archipels an der Südküste Alaskas. Durch Schutzmaßnahmen hält sich dort eine beachtliche Population von über 3000 Tieren. Eine begrenzte Anzahl von Bären ist allerdings zum Abschuss durch Jäger freigegeben. Eine Jagdlizenz kostet zwischen 10.000 und 20.000$ und damit eine beträchtlicher Wirtschaftsfaktor für die Kodiak-Inseln.

Ein Grund dafür, dass die Jagdlizenzen so begehrt sind, ist natürlich die riesige Grösse der Kodiakbären: Mit einem Spitzengewicht von 700 Kilo sind sie deutlich schwerer als der Europäische Braunbär, der ja bereits zu den großen Vertretern seiner Art zählt. Die Kopf-Rumpf-Länge der allergrössten männlichen Kodiakbären beträgt 2,80 Meter. Steht ein solcher Bär auf seinen Hinterbeinen ist er über 3 Meter gross. Weibchen wiegen nur etwa die Hälfte und sind auch kleiner, aber immer noch deutlich schwerer und grösser als ein Mensch.

Der Kodiakbär ernährt sich gerne von Lachs und Beeren der Saison.

Wie die meisten Braunbären ist der Kodiakbär menschenscheu veranlagt und sieht den Menschen nicht als Beutetier. Der letzte Vorfall bei dem ein Mensch durch einen Kodiakbären getötet wurde, war 1999. Im Gegensatz dazu töten Jäger fast 200 Bären pro Jahr.

Nur etwas kleiner und leichter ist der Kamtschatka-Bär, dessen Heimat auf der vulkanischen Halbinsel Kamtschatka in Russland liegt. Aufgerichtet ist auch er über 3 Meter groß, das Maximalgewicht beträgt 600 Kilo. Der Kamtschatka-Bär gilt als die zweitgrößte Unterart des Braunbären

1. Der grösste Bär der Welt

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Eisbären sind extrem gute Schwimmer – Foto: ayu oshimi

Kodiakbär und der Eisbär liefern sich ein knappes Rennen um den Spitzenplatz des grössten Bären der Welt, aber nach Ansicht der meisten Biologen ist der Eisbar etwas grösser: Schon die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bei den größten Eisbären über 3 Meter, das Höchstgewicht liegt bei 700 Kilo. Mit diesen Daten ist der Eisbär nicht nur der grösste Bär, sondern das größte derzeit lebende Land-Raubtier.

Im Gegensatz zu vielen anderen Bärenarten hält der in arktischen Regionen lebende Eisbär keinen Winterschlaf, da zu Winterzeit gerade Robben-Saison ist. Und auf Robben ist der Eisbar angewiesen, dessen Ernährung zu 90% aus Fleisch besteht. Wird das Wetter extrem ungemütlich legt der Polarbär sich auf die Erde und lässt sich einschneien. So kann er selbst heftigsten Schneestürmen widerstehen. Eine Ausnahme beim Winterschlaf bilden schwangere Eisbären. Sie ziehen sich für die Winterruhe in eine selbst gegrabene Geburtshöhle zurück.

Neben Robben fressen Eisbären auch Walrosse, Kleinsäuger und Fische, ab und sogar einen kleinen Nar- oder Weisswal. Polarbären fressen im Prinzip soviel, wie sie in die Klauen bekommen, dafür können sie andererseits auch Monate überstehen, in denen sie sich nur von Algen ernähren.

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0. Der grösste Bär aller Zeiten

Grösser als jeder heute lebende Bär war der Höhlenbär, der in den Höhlen von Nordspanien bis zum Ural hauste. Die letzten Höhlenbar starben erst zum Ende der letzten Kaltzeit vor 24.000 Jahren aus. Das bedeutet unsere Vorfahren sind noch auf diesen riesigen Bären gestossen, als sie in einer Hähle Unterschlupf suchten. (so wurde in den Brustknochen eines Höhlenbären-Skelettes, das man in der Höhle „Hohler Fels“ im heutigen Baden-Württemberg fand, die Pfeilspitze eines steinzeitlichen Jägers gefunden)

Von den heutigen Bären ist der Höhlenbär am nächsten verwandt mit dem Braun- und Eisbären, war aber noch ein gutes Stück grösser und schwerer. Höhlenbären hatten eine Länge von der Schwanzwurzel bis zur Nase (Kopf-Rumpf-Länge) von 3,50 Meter, aufgerichtet daher über 4 Meter. Das Gewicht bis zu 1,2 Tonnen. Schwerer als ein Kaffernbüffel.

Vermutlich war der Höhlenbär ein eher aggressiver Bär, der sich sowohl von Lebendfleisch als auch von pflanzlichen Hartknollen ernährte

Ungefähr genauso gross war der Kurznasenbär oder Bulldogenbär, der noch vor rund 11.000 Jahren in Nordamerika lebte. Seine Kopf-Rumpf-Länge betrug bis zu 3,4 Meter, aufgerichtet knapp 4 Meter, das Gewicht bis zu einer Tonne.

Aufgrund seiner für einen Bären lange Beine und dem mächtigen Gebiss gehen die Forscher davon aus, dass der Kurznasenbär selbst grosse Beutetiere wie Mammuts jagte und ihre Knochen zermalmte. um an das Knochenmark zu gelangen. Mit dem Aussterben des Wollhaarmammut in Nordamerika ging auch die Ära der Bulldogenbären zu Ende. Sein heute nächster Verwandter ist der südamerikanische Brillenbär.