Die Top 10 der wichtigsten Erfindungen der Antike

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Als Antike bezeichnet man eine europäische Epoche zwischen 800 v. Chr. und 600 n Chr. Die beiden bedeutenden antiken Super-Zivilisationen waren das klassische Griechenland und das Römischen Reich.

Oft wird die Antike als ein verblüffend fortschrittliches Zeitalter mit bedeutenden kulturellen und technischen Errungenschaften und einer hohen Lebensqualität angesehen, besonders ab der Renaissance bis hin zum 2. Weltkrieg (während dem es einen bedeutenden Modernisierungs-Schub gab) galt die griechisch-römische Zivilisation geradezu als Vorbild. Dieser Blick in die Vergangenheit ist aber verklärt: In Wirklichkeit war vieles archaisch und noch sehr „einfach“ – sowohl im Guten wie im Schlechten.

Auf der anderen Seite gab es in der Antike bedeutende Entdeckungen, die heute noch eine Rolle spielen. Die Top 10 der wichtigsten antiken Erfindungen klärt über die wichtigsten Erfindungen der Römer und über bedeutsame Erfindungen der Griechen auf.

8. Die Mietskaserne

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Während die römische Oberschicht in den Domus, den Stadthäusern und -villen wohnte, besaß der ganz überwiegende Teil der römischen Stadtbevölkerung kein Wohneigentum und wohnte zur Miete.

Da der Platz in der bevölkerungsreichsten Stadt der Antike knapp war, wuchsen die Mietshäuser in die Höhe. Im Gegensatz zu heute, waren die Wohnungen in den unteren Etagen begehrter: Die Wohnungen waren grösser (da die Mietshäuser nach oben hin schmaler wurden) und es wurde ein höherer Komfort mit fließend Wasser, Toilette und einen Balkon geboten. Mieter mit sehr wenig Geld wohnten ganz oben, wo auf dem Dach oft noch ein Holzverschlag aufgesetzt war.

Bauvorschriften der römischen Kaiser, welche die Höhe der Wohnblocks auf 20 Meter begrenzen sollten und einen Mindestabstand zwischen den einzelnen Mietskasernen vorschrieben, weisen auf ein Problem hin: Die in Billigbauweise hochgezogenen Häuser (die Eigentümer aus der Oberschicht wollte ihren Gewinn maximieren) stürzten ein und Brände hatte aufgrund der dichtgedrängten Bauweise verheerende Auswirkungen.

Die Mietshäuser des alten Roms hatten in der Regel 6-7 Stockwerke, aber es gab auch „Hochhäuser“ mit 10 Etagen und einer Höhe von etwa 30 Metern.

7. Die Olympischen Spiele

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Drei griechische Läufer (332–333 v. Chr.) mit grossen Füssen

Die Olympischen Spiele sind eine Erfindung der Griechen: Die ersten Olympischen Spiele fanden etwa 700 Jahre v. Chr. auf der Halbinsel Peloponnes nahe der antiken griechischen Stadt Olympia statt. Dort gab es neben dem Stadion Herbergen, Trainings-Räume, Bäder und eine Bibliothek mit Fachbüchern über Sport.

Wie die modernen Olympischen Spiele (ab 1896) fanden sie auch in der Antike alle 4 Jahre im Sommer statt und es wurde das Olympische Feuer im Altar vor dem Zeustempel von einem Marathon-Läufer entzündet

Für die meisten Wettkämpfe gab ein Bekleidungs-Verbot (gymnos was noch im heutigen Wort Gymnastik steckt bedeutet nackt): In den Laufwettbewerben, im 5-Kampf und im Boxen, Ringen und Pankration traten die Athleten vollkommen nackt an. Im Waffenlauf trugen sie immerhin einen Helm, Beinschienen und ein Schild.

Das Nacktgebot wurde auch auf die Trainer ausgeweitet, als sich bei den Olympischen Spielen 404 v. Chr eine Frau als Trainerin einschlich, denn Frauen durften weder als Trainer, noch als Hellanodiken (Wettkampfrichter) und auch nicht als Sportler teilnehmen. Unverheiratete junge Frauen waren aber als Zuschauerinnen gerne gesehen.

Die Hellanodiken achteten streng auf die Einhaltung der Regeln: Wer bei den Laufwettbewerben zu früh startete, wurde ausgepeitscht.

Der Sieger eines Wettbewerbes wurden mit einem Palmzweig, einem Stirnband und einem Kranz geehrt. In seiner Heimatstadt wurde er als Held gefeiert und musste fortan keine Steuern mehr zahlen.

2. und 3. Plätze wurden nicht geehrt, es zählte einzig und allein der Erste zu sein. Dabeisein war nichts.

6. Brot und Spiele

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Brot und Spiele (oder Panem et circenses wie die Römer sagten) ist nicht nur ein leerer Slogan, sondern es stecken gesellschaftliche „Innovationen“ dahinter. Auch heutige Machthaber, greifen auf dieses Mittel zurück, daher hat es „Brot und Spiele“ auf den 6. Platz der wichtigsten antiken Erfindungen geschafft.

Brot

Jeder männlicher Bürger Roms (natürlich nicht die Sklaven) während der frühen Kaiserzeit konnte sich kostenlos eine Ration Getreide abholen, die für 2 erwachsene Personen berechnet war (er musste davon im Notfall ja seine Familie mit ernähren). Es gab keine Bedürftigkeitsprüfung, daher war diese Zuteilung eher so etwas wie eine frühe Form des Bedingungslosen Grundeinkommens. Das Getreide wurde in erster Linie von den römischen Provinzen in Nordafrika, die damals als Kornkammer des Imperium galten, als Tribut geliefert.

Spiele

Ein grosser Kostenfaktor für die Schatulle des Kaiser waren die aufwendig inszenierten Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen. Auch der Bau und der Unterhalt der grossen Arenen wie dem Kolosseum oder dem Circus Maximus, wo diese blutigen Spektakel stattfanden, kosteten viele Millionen Seesterzen. Für die römischen Bürger war der Besuch aber kostenlos

Diese Maßnahmen dienten der sozialen Befriedung, denn die letzten 100 Jahre der Römischen Republik versanken in ständigen Bürgerkriegen, wo die Konfliktparteien oft Plebs (einfaches Volk) gegen Patrizier (sehr reiche Elite) hießen. Dem einfachen hart arbeitenden Volk war klar, dass die Elite sich ein schönes Leben in ihren Sommerresidenzen auf den Mittelmeerinseln mit erlesenen Speisen und den schönsten Slavinnen des Imperiums machte. Aber wenigstens musste auch der arme Römer nicht verhungern und es gingen ihm besser als den Amateur-Gladiatoren auf den Sand der Arena, die gezwungen waren, sich gegenseitig umzubringen zum Vergnügen des Publikums.

5. Die Arena

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Das Kolosseum, erbaut zwischen 72 und 80 AD unter Kaiser Vespasian – Foto: CLAUDIA DEA

Einer der bekanntesten Erfindungen der Antike waren die Arenen. In vielen römischen und griechischen Städten luden sie die Bewohner zu unterhaltsamen Vorführungen ein.

Es gab das klassische Theater, erfunden in Griechenland mit den stufenartigem Sitzreihen im Halbkreis, die Zuschauer blickten nach unten auf das Orchestra, wo die Schauspieler oder der Chor spielte.

Eine römische Weiterentwicklung war das Amphitheater. Die Zuschauerränge umschlossen hier vollständig die runde oder ovale Arena. Das bekannteste Amphitheater war das Kolosseum in Rom. Es fasste rund 50.000 Zuschauer und wies in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeiten mit einem modernen Fußballstadion auf. Nur fanden im Kolosseum keine Fußballspiele statt, sondern die Besucher erfreuten sich an blutigen Gladiatorenkämpfen und den Tierhetzen.

Im Circus oder im Hippodrom, einer lang gestreckten Arena, fanden die Wagenrennen statt. Der Circus Maximus in Rom hatte eine Länge von 620 Metern und eine Breite von 120 Meter. Die Anlage fasste 150.000 Zuschauer.

4. Die Mühle

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Mühlen von Barbegal, 2. Jahrhundert n. Chr.

Die Mühle ist keine Erfindung des Mittelalters, sondern stammt aus der Antike. (Auch unser Wort „Mühle“ ergibt sich aus dem lateinischen molinare (= mahlen)

Bereits die Griechen erfanden die beiden wichtigsten Bestandteile: das Getriebe und das Mühlrad.

Weit verbreitet war dann die Mühle im Römischen Reich. Heute noch sind Dutzende Überreste von römischen Wassermühlen bekannt. Es gab Wassermühle und Mühlen die von Maultieren angetrieben wurden. (Windmühlen hingegen sind tatsächlich eine Erfindung des Mittelalters)

Die meisten Mühlen des römischen Reiches waren Getreidemühlen, in denen Getreide zu Mehl gemahlen wurde. (Brot war das bei Weitem wichtigste Grundnahrungsmittel in Rom) Aber es gab auch Sägemühlen, wo Baumstämme oder gar Marmor oder anderes Gestein zersägt wurden.

Fast fabrikmässig war die Mühlen von Barbegal in Südfrankreich, von der das steinerne Fundament noch gut erhalten ist. Der Komplex hatte 16 Mühlenränder und 16 Mahlwerke, jeweils 8 in einer Reihe. Das Wasser, das durch 2 künstlich angelegten Kanäle floss und die Räder antrieb, stammt von einem eigens für die Anlage gebauten Aquädukt.

3. Die Rundbogenbrücken

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Die Alcántara Brücke überquert den Tagus in Spanien. Erbaut zwischen 104-106 AD unter Kaiser Trajan – Foto: Carole Raddato

Brücken gab es nachweisbar bereits in der Steinzeit. Die einfachste Form der Brücke ist ein grosser Baumstamm, der über eine kleine Schlucht gelegt wird oder Trittsteine, auf denen man einigermassen trockenen Fusses über einen flaches Gewässer kommt.

Aber die Rundbogenbrücke war eine Erfindung des Römsichen Reiches. Mit ihr konnten erstmals breite Schluchten und mächtige Flüsse überquert werden. Zugleich war weiterhin Schifffahrt möglich, da die Schiffe und Frachtkähne durch die Bogen hindurch fahren konnte.

Auch die römischen Aquädukte sind in Rundbogenbauweise errichtet

Die Römer erbauten Brücke, die heute noch erhalten sind und imposant wirken. Einige römische Brücken sind seit 2000 Jahren in Verwendung.

2. Römerstrassen

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Zugewucherte Römerstrasse in Frankreich

Schon in vorantiker Zeit betrieben die Volksstämme Fernhandel. Begehrte Ressourcen wie Eisenerz oder Salz wurden quer durch den Kontinent transportiert. Es bestanden Handelsverbindungen bis in den Nahen Osten. Doch der Transport war mühsam und langwierig und führte über Naturwege und wilde Flüsse.

Das änderte sich schlagartig mit dem Römischen Reich und seinen Römerstrassen. Die über 100 Provinzen des Reiches waren mit 400 Strassen miteinander verbunden, viele waren hunderte oder gar Tausende Kilometer lang. Insgesamt hatte das Streckennetz eine Länge von 400.000 Kilometern, wovon 80.000 Kilometer aus gepflasterten Strassen bestand.

Die Strassen zogen sich teilweise schnurgerade durch die Landschaft. Schluchten, Bäche und Flüsse wurde überbrückt Erhebungen wurden abgetragen und Tunnel durch Felsen getrieben.

Eine Römerstraße bestand aus 4 verschiedenen Schichten: Ganz unten befand sich eine Schicht aus groben Steinen, dann Bruchsteine und Lehm, darauf folgte eine Schicht mit kleineren Kieseln und Steinsplittern und schließlich der Straßenbelag aus Kopfsteinpflaster.

Schwerbeladene Ochsenkarren mit Getreide, Olivenöl, Ziegeln oder anderen Waren konnten so angenehm und schnell vorankommen und die Legionen schnell marschieren.

Die wichtigsten Strassen hatten in Abständen von 1500 Metern (was 1 römischer Meile entspricht) Meilensteine mit eingravierten Orts und Entfernungsangaben.

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1. Das Christentum

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Deesis-Mosaik Oströmisches Reich – Foto: Martin Fisch

Auf den ersten Platz der bedeutendsten antiken Erfindungen hat es keine technische Innovation geschafft, sondern eine philosophische Erfindung: Das Christentum.

Die ersten urchristlichen Gemeinden entstanden in den römischen Provinzen Juda und Galiläa um das Jahr 30. Überzeugte Missionare verbreiteten es dann im riesigen Römischen Imperium. Die Weigerung der Christen weder die Römischen Götter noch den gottgleichen Kaiser anzubeten (1. Gebot: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir), führte zu Unterdrückung und blutiger Verfolgung.

Doch dann drehte sich der Wind: Mit der Konstantinischen Wende im Jahr 313 tolerierte die Obrigkeit das Christentum. 393 war das Christentum dann die Staatsreligion des Imperiums und alle anderen Religionen mit Ausnahme des Judentums wurden verboten. Im 4. Jahrhundert entstanden auch die mächtigen christlichen Kirchen wie die Lateranbasilika und der Petersdom in Rom.

Nach dem Fall des Römischen Reiches sollte es fast 1000 Jahre dauern, bis Europa technisch und organisatorisch wieder in der Lage war solch grosse Kirchengebäude zu errichten.

Warum das Christentum als wichtigste antike Erfindung?

Heute ist das Christentum mit über 2 Milliarden Anhängern weltweit die verbreitetste Religion und spielt besonders in gläubigen Ländern eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Auch in Deutschland gibt es viele christliche Schulen, Krankenhäuser etc

Viel stärker war der Einfluss der Kirche im Mittelalter, sowohl das einfache Volk als auch der Adel glaubten fest die christlichen Lehren. Ein Beispiel für die Bedeutung: Der Papst allein hatte die Macht den Kaiser, also den höchsten weltlichen Herrscher, zu ernennen und abzusetzen (auch wenn ihm in der Praxis manchmal nichts anderes übrig blieb)

Das Christentum gilt auch als der Träger antiker Denkweisen und Errungenschaften, indem etwa antike Werke durch die jahrhundertlange eifrige Schreibarbeit von Mönchen gerettet wurden und heute noch gelesen werden können.

Weitere bedeutende antike Erfindungen:

Erfindung Bemerkung
Römische Legion selbstständig operierender militärischer Grossverband
Demokratie In Griechenland freie Wahlen, allerdings nur für eine kleine Elite
Römisches Beton aus Sand, Wasser, gebrannten Kalk
Dampfmaschine als Spielzeug/Experiment in Griechenland und Rom
Katapult in primitiver Form in Griechenland, als Balliste auf römischen Galeeren
Weltkarte babylonische Weltkarte 700 v. Chr
Buch in Rom gab es Papyrus- oder Pergament-Blätter zwischen 2 Holzbrettchen