Seit Anbeginn der Menschheit sind Götter und Göttinnen nicht nur Ausdruck von Glauben, sondern auch Spiegel der kulturellen Vielfalt und Kreativität. Sie verkörpern Kräfte der Natur, menschliche Eigenschaften oder kosmische Prinzipien und erzählen die Geschichten, die Völker über die Jahrtausende hinweg geprägt haben. Neben den bekannten und ehrfurchtgebietenden Gottheiten gibt es aber auch solche, die uns mit ihrer Einzigartigkeit, ihrem seltsamen Aussehen oder ihren ungewöhnlichen Fähigkeiten überraschen.
10. Khepri
Gött:innen mit menschlichem Körper, aber dem Gesicht eines Tieres waren nichts ungewöhnliches im Alten Ägypten (zb Anubis mit dem Schakalgesicht). Aber Khepri mit einem Skarabäus-Käfer als Gesicht sticht schon etwas hervor.
Der Skarabäus war in Ägypten eine Art heiliges Tier, von den es auch viele kleine Nachbildungen in Form von Figürchen und Schmuckstücken gab. Vielleicht lag das daran, dass die Skarabäus-Käfer wie von Zauberhand aus der Erde zu entschlüpfen schienen
Khepri wurde daher auch als Schöpfungsgott und Gott der Wiederauferstehung verehrt. Er war ebenso ein Aspekt des Sonnengottes Ra.
Die vielen mumifizierte Skarabäuskäfer und Skarabäus Amulette, die in Gräbern gefunden wurden, deuten darauf hin, dass Khepri hohe Verehrung genoss und obwohl er ein ungewöhnlicher und merkwürdiger Gott war, eine grosse Rolle in der ägyptischen Götterwelt spielte
9. Janus – der Doppelgesichtige Gott
Das Ungewöhnliche an dem römische Gott Janus war seine Doppelgesichtigkeit. Ein Gesicht schaute nach vorne und eins nach hinten.
Diese seltsame Eigenschaft erklärt sich durch seinen „Aufgabenbereich“: Janus war der Gott des Übergangs, des Anfang und des Endes und der Gott der Tore und Türen. Das lateinische Wort Ianus bedeutet wörtlich übersetzt: Tür oder Durchgang.
In Rom war er ein ausserordentlich wichtiger Gott, zu Beginn jeder Zeremonie wurde er angerufen. Die Tore des Janus-Tempels am Forum Romanum wurden nur geschlossen, wenn an allen Grenzen des römischen Imperiums Frieden herrschte. Was fast nie der Fall war
Heute noch gibt es den Monat Januar, der nach Janus benannt ist, vielleicht weil es der Monat ist, in dem man gleichzeitig in das alte und das neue Jahr blickt.
8. Priapos – der Penis-Gott
Die heraustehende Eigenschaft des griechischen Gottes Priapos ist auf den ersten Blick gut zu erkennen: Es ist sein mächtiges, erigiertes Glied. Priapos ist ein Fruchtbarkeitsgott und der Schutzgott für Fruchtplantagen, Vieh, Bienen und das männliche Glied.
Eigentlich war er zunächst ein eher unbedeutender, ländlicher Gott. Doch wie man sich denken kann, sahen sich die antiken Griechen und Römer veranlasst, vielerlei Geschichten und Scherzgedichte über ihn und seine Erlebnisse zu schrieben und machten ihn so bekannt.
So wollte Priapos sich nach einem Fest der schönen Nymphe Lotis nähern, die betrunken daniederlag. Doch ein Esel stimmte plötzlich ein lautes Geschrei an. Die Nymphe erwachte und stiess den Unhold von sich. Priapos war so wütend auf den Esel, wegen der verpassten Gelegenheit, dass er ihn mit seinen Penis erschlug
Heutzutage ist das Krankheitsbild des Priapismus nach dem Gott benannt: Eine dauerhafte, schmerzhafte Erektion.
7. Hirschgeweihgott
Der seltsamste Gott der Kelten, die sich noch vor den Römern über weite Teile Europas ausbreiteten, ist vielleicht Cernunnos, der Hirschgeweihgott
Ihm wachsen 2 Hörner aus dem Kopf. Er wird sitzend dargstesllt und die Tiere des Waldes umringen ihn- Archäologen vermuten, daher dass er ein Gott der Fruchtbakreit, der Natur und der Tiere ist
Da uns die Kelten keine literarischen Zeugnisse hinterliessen ist von den keltischen Göttern kaum etwas bekannt, was den Hirschgeweihgott Cernunnos umso geheimnisvoller macht
6. Xochipilli
Aztekische Götter wirken auf uns generell seltsam. Besonders sonderbar ist der „Blumengott“ Xochipilli.
Er wurde verehrt als Gott der Künste, der Spiele, des Tanzes und der Blumen. Er gilt aber auch als Gott der Homosexuellen und (männlichen) Prostituierten. Wörtlich übersetzt heisst sein Name „Blumenprinz“
Einige Wissenschaftler vermuten, dass Rituale zu Ehren des Gottes mit Drogenkonsum einhergingen, etwa mit der Nutzung von halluzinogenen Pilzen oder Ololiuqui. Das würde auch den etwas entrückten Blick der bekannten Statue von Xochipilli erklären
5. Fujin
Er sieht aus wie ein Charakter aus einem Anime. Aber hierbei handelt es sich um den ehrwürdigen japanischen Gott Fujin, seines Zeichens der Gott der Windes.
Damals bei der Erschaffung der Welt, liess er zum ersten Mal den Wind aus seinem Sack, den er auf seinen Schultern trägt. Dieser vetrieb dann den Nebel und man konnte die Sterne leuchten sehen
Er ist einer der ältesten Götter des Shintō, der traditonellen japanischen Religion
4. Loki
Der merkwürdigste Gott der Germanen/ der nordischen Mythologie ist ohne Zweifel Loki. Keine heldenhafte Erscheinung, sondern ein „Trickster“, der den anderen Göttern Streiche spielte. Einer seiner „Streiche“ war beispielsweise, dass er Högard, den blinden Sohn Wotans dazu brachte seinen Bruder zu töten
Man kann sich denken, dass er in der übrigen Götterwelt nicht so beliebt war. An Ragnarök, dem Tag der Götterdämmerung stellte er sich dann auch endgültig auf die Seiten der Riesen und somit gegen die Götter
Ungewöhnlich ist an Loki, dass er keiner der „Standardgötter“ mit einem bestimmten „Aufgabenbereich“ war, die man auch in anderen Kulturen findet wie Gott des Krieges, Gott des Wetters, Sonnengott etc
Loki wird in den Geschichten als schön und von anmutiger Gestalt beschrieben, sehr schlagfertig, aber ohne Moral und Skrupel. Ein durchweg böser Gott ist er allerdings nicht
Loki wurde von den Germanen nicht angebetet und man benannte keine Wochentage, Städte oder Kinder nach ihm. Was leider auch dazu führt, dass es wenige zeitgenössische Darstellungen von ihm gibt
3. Bes
Bes ist eine Gottheit, die ursprünglich aus Nubien stammt, aber ab der 12. Dynastie vor etwa 4000 Jahren auch im alten Ägypten verehrt wurde. Mit seinem Fratzengesicht und dem kleinen unvorteilhaften Körper weicht der seltsame Gott von der Darstellungsform anderer ägyptischer Götter ab.
Bes wird zu der Gruppe der „Zwerggötter“ gezählt, die besonders im Mittleren Reich populär wurden
Bes galt zunächst als Schutzgott, der in der Nacht über die Menschen wachte und die Schlangen verjagte. Dann wurde er auch als Beschützer von Schwangeren verehrt, als Höhepunkt seiner Karriere war er sogar Schutzgott des Nachwuchses der Pharaonen
Die weibliche Variante Beset sieht man oft an seiner Seite
2. Kamadhenu
Die sympathische, aber ungewöhnliche Göttin Kamadhenu hat den Kopf und auch die Brüste einer Frau und sonst den Körper einer Kuh inklusive Euter
Als ob das nicht genug wäre, hat sie noch 2 Flügelchen am Rücken und den Schwanz eines Pfaus am Hinterteil
Als „Kuhmutter“ wird sie in Indien verehrt, denn Rinder gelten dort sowieso als heilig.
Kamadhenu symbolisiert den Wohlstand und die Fruchtbarkeit. Für die ganze hinduistische Gesellschaft hat sie eine grosse Bedeutung, aber besonders wichtig ist sie für die Brahmanen, der obersten Klasse im indischen Kastensystem
Kamadhenu wohnt in Goloka, der „Kuhwelt“
1. Chinnamasta
Chinnamasta ist neben der „Schwarzen Kali“ sicherlich die furchterregendste Göttin des Hinduismus und auch eine sehr merkwürdige. Mit einem Krummsäbel hat sie sich selbst den Kopf abgeschlagen, den sie nun nonchalant in der Hand hält (in manchen Darstellungen liegt er auf einem Tablet). Aus ihren Hals spritzen Blutfontänen. Einen Blutstrom fängt sie mit dem Mund ihres eigenen abgehackten Kopfes auf, die anderen Blutströme fliessen in die Münder von Yoginis, weibliche Halbgötter.
Mit ihren Füssen tanzt sie auf der Göttin Rati, die mit ihrem Mann Kama dem Liebesspiel nachgeht.
Chinnamasta wird in Indien bereits seit dem 7. Jahrhundert verehrt. Ursprünglich eine ländliche Göttin, fand sie nach und nach auch in den Städten Anhänger. Sie gilt als Göttin der Widersprüche (Tod und Leben, Sexualität und Askese) und als Göttin der Selbstopferung: Mit ihren Blut nährt sie ihre Anhänger