Die grössten Geschütze der Welt – TOP-Liste

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Die Grösse eines Geschützes wird anhand des Kalibers gemessen. Diese Zahl sagt aus welchen Durchmesser ein Geschoss hat. Sehr grosskalibrige Munition hat durch sein große Masse eine hohe kinetische Energie und damit auch eine hohe Zerstörungswirkung.

Daraus ergibt sich bereits ein Vorteil: Die größten Kanonen und Mörser werden eingesetzt um dicke Mauern von Festungen und Bunkeranlagen zu zerstören. Auch können sie selbst dicke Panzerung an gegnerischen Fahr- und Flugzeugen mit Leichtigkeit durchschlagen.

Viele der grössten Geschütze aller Zeit setzten die Armeen im 1. und noch im 2. Weltkrieg ein. Aber auch davor und danach finden sich mächtige Kanonen, wie wir im Ranking der grössten Geschütze aller Zeiten sehen:

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9. Die schwerste Flak aller Zeiten

grösste flak aller zeiten
eine ausrangierte KS-30

Über die schwerste Flak, die jemals eingesetzt wurde, verfügte die Sowjet-Union.

Die 130-mm-Flugabwehrkanone KS-30 weist, wie der Name schon andeutet, eine Kaliber von 13 cm auf.

Ihr Nachfolger die KS-52 hatte sogar ein Kaliber von 15,24 Zentimetern, allerdings wurde davon nur wenige Exemplare gefertigt und nach wenigen Jahren wurden Weiter-Entwicklung und Produktion eingestellt

Als das Vorbild dieser sowjetischen Flugabwehrkanonen gilt die deutsche 12,8 cm FlaK 40, die nur geringfügig kleiner war als die KS-30 und während des 2. Weltkrieges als Zwillings-Geschütz auf den Flak-Türmen der Metropolen installiert war.

Die KS-30 ging ab dem Jahr 1952 in Serie und diente in der Sowjetunion und einigen Partner-Ländern der Luftraum-Verteidigung.

Das gesamte Geschütz in aufgebauten Zustand wog fast 24 Tonnen und benötigte 10-15 Mann zur Bedienung (inklusive Feuerleitgerät und Radareinheit) Ein einzelnes Geschoss (ohne die Kartusche) wiegt 33,4 kg. Pro Minute feuerte das Flugabwehrgeschütz bis zu 12 Geschosse und kann Flugzeuge bis zur einer Höhe von 20.600 Meter vom Himmel holen.

8. Das schwerste NATO-Geschütz

Eine M777 im Einsatz gegen russische Invasoren

Mit STEENAG 4425 haben sich die NATO-Länder im Jahr 1998 auf das Kaliber 155 mm (15,5 cm) für ihre schwere Artillerie geeinigt.

Der Vorteil dieser Standardisierung ist, dass die NATO-Staaten sich im Kriegsfall gegenseitig mit Munition aushelfen können

Dieses Kaliber ist aber schon sehr viel länger im Einsatz. Die französische Canon de 155 mm L modèle 1877 war das erste Geschütz mit diesem Kaliber

Canon de 155 mm L modèle 1877 während des 1. Weltkrieges : Die erste Kanone mit dem „NATO-Kaliber 155 mm“

Heutzutage wird die 155 mm Artillerie-Munition je nach Szenario und Geschütz in einem vielfältigen Munitionsmix angeboten: Geschosse mit insensitivem Sprengstoff, Nebelgeschosse, GPS-gelenkte Munition oder Suchzünder-Munition.

Bekannte europäische Geschütze, welche dieses Kaliber verwenden, ist die PzH 2000 aus Deutschland und die CAESAR aus Frankreich. Ein Beispiel für eine mobile, aber nicht selbstfahrende Haubitze ist die M777, welche hauptsächlich die angelsächsischen Länder im Bestand haben

7. Das grösste moderne Artillerie- Geschütz, welches noch im Einsatz ist

Ukrainische Streitkräfte beschiessen den Feind mit 200 mm – Kaliber

Die zur Zeiten der Sowjetunion konstruierte und erbaute selbstfahrende Lafette 2S7 ist mit dem Kaliber von 20 cm (200 mm), das schwerste Artilleriegeschütz weltweit, welches sich noch im Dienst befindet.

Zwischen 1975 und 1990 wurden bis zu 1000 Exemplare gebaut, heute sind sowohl in der Ukraine als auch in Russland eine zweistellige Anzahl im Dienst und werden auch aktiv im Krieg eingesetzt.

Die S27 ist mit 46,5 Tonnen nur etwas leichter als die PzH 2000, alleine das 12 Meter lange Rohr hat ein Gewicht von 14,6 Tonnen. Die Haubitze hat eine Reichweite von knapp 40 Kilometern (55 Kilometer mit raketenbetriebener Spezialmunition) und wird in der Regel von einem Hilfsfahrzeug begleitet, welches einen Teil der 14-köpfigen Besatzung und zusätzliche Munition befördert.

6. Das schwerste Eisenbahn-Geschütz (was auf dem normalen Schienennetz fahren konnte)

grösstes richtiges eisenbahngeschütz
Belgische Soldaten haben einen „Langen Max“ erbeutet – Foto: wikipedia

Das schwerste Eisenbahngeschütz aller Zeiten stammt aus Deutschland und wurde im 1. Weltkrieg von der Reichswehr eingesetzt. Die offizielle Bezeichnung war 38-cm-Geschütz Max, volkstümlich auch Langer Max genannt

Auch andere Nationen wie Frankreich, die USA oder England verwendeten solche Eisenbahngeschütze, allerdings war ihr Kaliber etwa kleiner.

Für das deutsche Eisenbahn-Geschütze wurden Schiffs-Kanonen vom Typ 38-cm-SK L/45 benutzt, Schnellladekanonen mit einem Kaliber von 38 Zentimetern, die ursprünglich ausschließlich als Kanonen für die Großlinienschiffe der Bayern-Klasse gedacht waren.

Die verschossenen Granaten flogen, abhängig von der verwendeten Art, zwischen 30 und knapp 50 Kilometern weit

Der Lange Max konnte in Reisemodus mit dem eingeklappten 16 Meter langen Geschütz-Rohr auf dem normalen Schienen-Netz fahren. Insgesamt hatte das fast 32 Meter lange Eisenbahn-Geschütz eine Gewicht von 268 Tonnen.

Es konnte auch direkt vom Gleis aus abgefeuert werden, aber in der Regel wurde es zum Schießen in zuvor gebaute, feste Stellungen gefahren.

Von den 8 gebauten 38-cm-Geschützen wurde eins in einem Bahnhof in Belgien zurückgelassen, die anderen 7 zunächst nach Deutschland zum Küstenschutz evakuiert, dann aber auf Anweisung der Interalliierten Militär-Kontrollkommission zerstört.

5. Der größte in einem Krieg eingesetzte Mörser

Als Dicke Bertha wurden während des 1. Weltkrieges im Deutschen Reich das M-Gerät mit Räderlafette (Heer) und der 42-cm-Gamma-Mörser (Marine) bezeichnet. Beide hatten ein Kaliber von 42 Zentimetern, beide stammten aus dem Hause Krupp.

Die ausländischen Mächte bezeichneten aber anscheinend alle möglichen deutschen Geschütze mit größerem Kaliber als „Dicke Bertha“

Das Gamma-Gerät war mit 150 Tonnen deutlich schwerer und wurde mit 10 Eisenbahnwaggons transportiert, das M-Gerät hatte Räderlafetten und konnte mit 4 Zugmaschinen auf der Straße befördert werden.

Insgesamt waren 22 Geschütze dieser beiden Typen im Einsatz. Verheerende Wirkung zeigten die rund 1 Tonnen schweren Geschosse beim Aufprall auf französische und belgische Sperrforts, die zur Zeit des 1. Weltkriegs teilweise noch in Bruchsteinwerk gebaut waren.

Nie zu und nie danach wurden Geschütze solchen schweren Kalibers in grossen Stil eingesetzt.

4. Die grösste Schiffskanone aller Zeiten

schwersten schiffskanonen
Die Yamato mit den drei Drillingstürmen des Kalibers von 46 cm – Foto: wikipdedia

Auf den japanischen Schlachtschiffen Yamato und Musashi waren mit einem Kaliber von 46 Zentimetern die größten Geschütze installiert, die es jemals auf einem Schiff gab.

Der offizielle Name des Geschützes 40 cm/45 Typ 94 sollte bewusst in die Irre führen und nur ein Kaliber von 40 cm vortäuschen.

Jedes der Schiffe der Yamato-Klasse hatte gleich 3 Drillingsgeschütze diesen Typs.

Jede einzelne Kanone, deren Lauf aus einem mehrfach verstärkten Seelenrohr bestand, hatte ein Gewicht von 165 Tonnen.

Es standen 3 Arten von Munition zur Verfügung: Gegen andere Kriegsschiffe, gegen Landziele und gegen Flugzeuge.

Diese Granaten konnten trotz ihres Gewichtes von rund 1,5 Tonnen über 40 Kilometer weit gefeuert werden.

Amerikanische Trägerschiffen versenkt sowohl die Yamato als auch die Musashi

3. Das grösste mobile Geschütz aller Zeiten

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Schwerer Gustav auf seiner doppelgleisigen Schiesstrecke vor Sewastopol. In den angehängten Frachtwaggons befindet sich die Munition

Als das grösste bewegliche Geschütz aller Zeiten gilt die 1350 Tonnen schwere 80-cm-Kanone (E), ein „Eisenbahngeschütz“, eingesetzt von der Wehrmacht, hauptsächlich bekannt unter dem Namen „Schwerer Gustav“

Ein einzelnes Geschoss, dass aus der Kanone abgefeuert wurde, hatte wie erwähnt ein Kaliber von 80 Zentimeter und war mehr als doppelt so gross wie ein Mann. Es konnte als panzerbrechende Variante 10 Meter Beton durchschlagen.

Insgesamt 2 der riesigen Geschütze wurden bei Krupp in den Jahren 1937 bis 1941 geschmiedet. (Schwerer Gustav 1 und 2)

Dieses „Eisenbahngeschütz“ konnte allerdings nicht einfach am Stück auf den normalen Gleisen fahren. Sondern es wurde in Einzelteile zerlegt in 5 Frachtzügen zu seinem Einsatzort gefahren. Dazu kamen weitere 4-5 Züge für die Bautruppen . Denn es war sehr aufwendig die Feuerstellung zu bauen. Sie bestand aus einem kreisrunden stabilisierten Doppelgleis mit einer Länge von 900 Metern.

Der Schwere Gustav wurde auf dieser Rundstrecke von 2 Diesel-Doppelloks hin und her gefahren. Zur Fein-Justierung dienten Elektro-Motoren an Bord.

An der Schiessstrecke waren Flak-Abteilungen des Heeres stationiert, um das Geschütz vor Luftangriffen zu schützen.

Nur ein Einsatz an der Front

Der Schwere Gustav hatte nur einen Einsatz, 1942 auf der Halbinsel-Krim bei der Belagerung von Sewastapol. Der kommandierende General lehnte den Einsatz des Sondergeschützes ab, den er als Ressourcen-Verschwendung ansah.

Nachdem das Geschütz von 5000 Soldaten, Ortskräften und Ingenieuren mühsam aufgebaut und die Feuerstellung errichtet war, hielt sich der militärische Erfolg stark in Grenzen: Insgesamt verschoss die Kanone in einem Zeitraum von 5 Tagen exakt 48 Schuss, dann war die Munition alle. Als größter Erfolg wurde ein Treffer im russischen Munitions-Werk „Weisse Klippen“ verzeichnet.

Gustav 1 und Gustav 2 (der überhaupt nie zum Einsatz kam) wurden dann eingemottet und kurz vor dem Eintreffen der U.S. Army gesprengt

2. Das schwerste Geschütz des Mittelalters

Kanone grösstes kaliber
Zarenkanone in Moskau – Foto: thisisbossi

Eine Kanone aus dem Mittelalter hat es erstaunlicherweise auf den 2. Platz der grössten Geschütze aller Zeiten gebracht. Den die Zarenkanone, die heute noch im Kreml Wache steht wurde bereits im Jahr 1586 geschmiedet und weist ein Kaliber von stolzen 89 Zentimetern auf. Die ganze Kanone hat ein Gewicht von fast 40 Tonnen.

Es ist umstritten ob jemals ein Schuss aus der Zarenkanone abgefeuert wurde. Russische Experten bejahen diese Frage aber. Auf jeden Fall sind die vor dem Geschütz drapierten 1,42 Tonnen schwere Kanonen-Kugeln „Fake“, denn die Zarenkanone funktioniert nur mit Kartätschen.

Ein weiteres Beispiel für eine Mittelalterliche Riesenkanone, deren Kaliber grösser ist als das moderner Geschütze, ist der Pumhart von Steyr. In Auftrag gegeben Anfang des 15. Jahrhunderts vom Hause Habsburg. Dieses Ungetüm konnte Kanonenkugeln mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern und einem Gewicht von über einer halben Tonne rund 600 Meter weit verschießen.

Die Pumhart von Steyr wurde bei Belagerungen eingesetzt um die massiven Mauern von Festungen zu brechen und Panik bei den Verteidigern auszulösen.

1. Das grösste Geschütz aller Zeiten

Den ersten Platz für das Geschütz mit dem grössten Kaliber, was jemals erbaut wurde, teilen sich Little David, ein amerikanischer Mörser aus der Zeit des 2. Weltkrieges (linkes Bild) , und Mallet’s Mortar, ein Mörser der Briten, der im Krimkrieg (1853 bis 1856) eingesetzt werden sollte.

Beide Mörser weisen das Kaliber von 91,4 Zentimetern auf

Gemeinsam haben sie auch, dass nur Probe-Schüsse abgefeuert wurden. Keiner der beiden schwersten Mörser aller Zeiten nahm feindliche Stellungen in einer Schlacht unter Beschuss.

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Weitere Rekordgeschütze:

In der bisherigen Liste ging es um die Kalibergrösse – je grösser das Kaliber, als umso grösser und schwerer wird das Geschütz eingestuft. Aber es gibt auch Geschütze, die kein so grosses Kaliber aufweisen und in anderer Hinsicht rekordverdächtig sind.

Kanone V3

Überreste der „England-Kanone“ in Mimoyecques

In den Endphase des Krieges kam auf deutscher Seite die Idee auf, ein Geschütz mit einer gigantischen Reichweite an der Kanalküste zu erbauen und damit London zu beschießen. Die Ingenieure berechneten, dass ein Geschoss mit einem Gewicht von 140 Kilo die Mündungs-Geschwindigkeit von 1500 Meter pro Sekunde haben musste, um die Strecke von 160 Kilometer zu schaffen.

Diese für damalige Geschütze sehr hohe Geschwindigkeit (5-fache Schall-Geschwindigkeit an der Mündung) kann man erreichen, wenn das Geschoss einen „Anlauf“ nimmt durch einen sehr langen Lauf. In dem Lauf waren in regelmäßigen Abständen Kammern mit Pulverladungen angebracht. Diese entzündeten sich, wenn die Geschoss vorbeizischte und durch die Explosionen wurde es schneller und schneller.

Die Versuchsanlage in Misdroy im heutigen Polen hatte daher eine 130 Meter lange Kanone und es wurden etliche Schüsse damit abgefeuert (zu Testzwecken, die Granaten flogen in ein menschenleeres Naturgebiet). Damit handelt es sich um das Geschütz mit dem längsten Kanonenrohr bzw dem längsten Lauf.

V3 im Kriegs-Einsatz

Im französischen Mimoyecques wurde dann in einer riesigen Bunker-Anlage die sogenannte „England-Kanone“ errichtet. Gleich 50 Kanonen mit dem oben beschriebenen Mehrkammergeschütz sollten Tag und Nacht London beschiessen mit 15 cm-Granaten. Die Geschützrohre sollten sogar eine Länge von 140 Metern haben. Allerdings wurde nicht eine einzige Kanone fertiggebaut und es wurde kein Schuss abgeben. Denn die 8th Air Force und die Royal Air Force schritten ein und zerstörten die Anlage mit bunkerbrechenden Bomben. Wie schon zuvor beim Bau kamen dabei viele Zwangsarbeiter ums Leben.

Zeitgleich mit der Ardennen-Offensive kamen 2 kleinere V3-Geschütze (mit einer Rohrlänge von nur 58 Metern) zum Einsatz. Sie waren an einem Berghang nahe Trier erbaut und sollten eine „belebte Kreuzung“ in Luxemburg beschießen. Die Geschosse zeigten hohe Streuverluste, ein militärischer Gewinn war nicht in Sicht.