Die Top 10 der grössten Luftschiffe aller Zeiten

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Die grössten Luftschiffe und die grössten Zeppeline aller Zeiten gab es in den Jahren zwischen den beiden Weltkriege. Damals waren Zeppeline die „Giganten des Himmels“, wenn sie majestätisch über den Horizont glitten.

Eine Reihe schwerer Unfälle, die in dieser Top 10 auch erwähnt werden, brachten die Luftschifffahrt fast zum Erliegen und die größten Zeppeline endeten auf den Schrottplatz. So ist die Top der größten Zeppeline der Welt auch eine Geschichte des Scheiterns und schwerer Unglücke.

Doch bis zum heutigen Tag fahren noch Zeppeline und in den letzten Jahren gab es sogar einen kleinen Aufschwung, wie wir in der Liste der grössten Luftschiffe der Welt sehen:

9. Zeppelin NT

grösster moderner Zeppelin
Zeppelin NT – Foto: John Murphy
Länge 75,1 Meter
Hüllenvolumen 8.425 m3
Typ halbstarr
Verwendung Werbeträger, Tourismus

Mit einer Länge von imerhin 75,1 Metern sind die in Friedrichshafen (BW) gefertigten Zeppeline tatsächlich nicht nur die grössten aktiven deutschen Zeppeline, sondern die derzeit grössten konventionellen praxistauglichen Luftschiffe der Welt. Die halbstarren Luftschiffe haben ein Leergewicht von rund 11 Tonnen und in der über 10 Meter langen Gondel finden maximal 15 Passagiere Platz. Das Volumen der Hülle beträgt 8.425 Kubikmeter und die insgesamt 3 Triebwerke mit 5 Propellern erlauben eine Dienstgipfelhöhe von gut 3000 Metern und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Km/h

Der Jungfernflug des ersten Zeppelin NT war am September 1997. Insgesamt wurden 7 Exemplare produziert, sie werden in erster Linie als Werbeträger und für touristischen Zwecke eingesetzt.

8. Airlander 10

Der Airlander wird in England auch als „Fliegendes Hinterteil“ bezeichnet

Mit einer Länge von 92 Metern und einer Breite von 42 Metern ist der Airlander 10 derzeit das grösste Hybridluftschiff. Ein Hybridluftschiff schwebt zwar einerseits, weil die Hülle mit einem Traggas gefüllt ist, das leichter als Luft ist, jedoch sorgen zusätzlich angebrachte Tragflächen (kleine Flügeln, Heckflossen ) für weiteren Auftrieb.

Das Hüllenvolumen beträgt 38,000 m3 und das Leergewicht rund 20 Tonnen. Der Airlander ist in der Lage 10 Tonnen Fracht zuzuladen. Das von 4 Dieselmotoren angetriebene Luftschiff erreicht eine Dienstgipfelhöhe von über 6000 Meter und eine Reisegeschwindigkeit von fast 150 km/h

Bisher existiert nur ein einziges Versuchsexemplar, dass im Sommer 2016 seinen Erstflug hatte. Es laufen aber Planungen in die Serienproduktion einzusteigen

7. Das grösste Prallluftschiff (Blimb) aller Zeiten

grössten Luftschiffe
ZPG-3W – der grösste Blimb

Das ZPG-3W mit seiner Länge von 123 Metern und einen Hüllenvolumen von 42.936 m3 ist das grösste Prallluftschiff, dass jemals erbaut wurde.

Ein Prallluftschiff besitzen im Inneren kein „Skelett“ wie die Starrluftschiffe, sondern das Gas wird direkt in die Hülle gepumpt. Prallluftschiffe (im englischen Blimbs) sind billiger herzustellen, besser zu transportieren, aber sie erreichen nicht die Dimensionen der Kielluftschiffe oder gar der riesigen Starrluftschiffe. Die meisten heutigen Werbezeppeline sind Prallluftschiffe

Das von 2 Motoren mit über 3000 PS angetriebene riesige Luftschiff konnte rund 10 Tonnen Fracht zuladen bei einem Leergewicht von etwa 30 Tonnen. Bis zu 26 Soldaten fanden Platz in der 2-stöckigen Gondel, die trotz ihrer Kompaktheit eine Kombüse und Schlafquartiere hatte.

Insgesamt 4 Exemplare diesen Typs waren seit dem Juli 1958 im Einsatz für die US-Marine. Die Luftschiffe trugen eine fast 13 Meter lange Radarantenne im Inneren der Hülle und sie waren Teil des NORAD (damit sollen durch Radar feindliche Interkontinentalraketen mit Kurs auf die USA und Kanada vorzeitig erkannt und bekämpft werden)

Das Ende der militärischen Luftschifffahrt

Im Oktober 1961 stellte die US Navy die letzten Luftschiffe ausser Dienst. Auslöser war auch ein Unfall einer ZPG-3W ein Jahr zuvor, bei der 18 der 21 Soldaten ums Leben kamen. Damit waren die USA das letzte Land, was noch Zeppeline im Militär nutzte

6. Pathfinder 1

Länge 124,5 Meter
Typ Starrluftschiff
Verwendung Experimental

Die Pathfinder 1 ist der derzeit grösste Zeppelin der Welt und das grösste Fluggerät überhaupt, allerdings befindet sich das Luftschiff noch in einem Experimentalstatus. Es existiert nur ein Prototyp, mit dem Flugtests durchgeführt werden. Es ist über 100 Meter kleiner als die riesigen Zeppelins der 1920er und 1930er Jahre

Das Skelett des Starrluftschiffes besteht nicht wie bei den alten Luftschiffen aus Holz- oder Stahlgerippe und Stahlseilen, sondern aus Titan und kohlenstofffaserverstärkten Polymer-Rohren. Als Traggas wird nicht entflammbares Helium verwendet

Der diesel-elektrische Antrieb aus 12 Motoren soll den Zeppelin auf eine Geschwindigkeit von rund 120 km/h bringen

In der kleinen Gondel haben 14 Passagiere und 2 Piloten Platz

5. Die Roma – das grösste halbstarre Luftschiff aller Zeiten

grössten Zeppeline
Roma über Norfolk (USA)

Mit einer Länge von 126 Metern und einem Hüllenvolumen von 33.810 m³ war die in der Nähe von Rom erbaute Roma der grösste halbstarre (auch Kielluftschiff) genannte Zeppelin jemals

Unglück der Roma

Das Luftschiff wurde als Auftragsarbeit für die US-Armee gebaut. Bei einem Testflug am 21. Februar 1922 kam es zu einem Unglück, bei dem das Höhenruder ausfiel und die Roma auf einer Hochspannungsleitung aufsetzte. Der Wasserstoff in der Hülle explodierte durch den Kurzschluss und den Brand überlebten nur 11 der 45 Soldaten und Techniker an Bord.

Die Amerikaner setzten daraufhin auf Helium statt Wasserstoff als Trägergas, aber auch das bewahrte sie nicht vor schlimmen Unfällen (siehe weiterer Verlauf der Liste)

4. Der grösste deutsche Militär-Zeppelin jemals

LZ 104 (Typ W), Taktische Nummer: L 59

Die grössten deutsche Militär-Luftschiffe jemals waren die während des 1. Weltkriegs erbaute Typen W und X mit einer Länge von 226,5 Metern und einem Traggas-Volumen von 68.500 m³ (Typ X 62.200 m³ Traggas-Volumen). Angetrieben von 5 Maybach-Motoren (Typ X mit 6 Motoren) mit mit je 245 PS erreichten die Zeppeline eine Geschwindigkeit von 115 km/h bei einer Reichwiete von über 7000 Kilometern (Typ X). Typ X konnte 52 Tonnen Fracht zuladen. Als Fracht, um die Truppen zu versorgen auch in der Form von Bomben, denn sie wurden auch als „Schwere Bomber“ eingesetzt und bombardierten London

Die gigantischen Luftschiffe waren daher auch mit Maschinengewehren ausgerüstet, um Feindflieger abzuwehren

Von den insgesamt 5 erbauten Exemplaren von Typ X und W gingen 4 in Flammen auf (durch Unglück und Feindbeschuss), eins wurden nach Kriegsende abgewrackt. Mit dem Kriegsende war auch das „Experiment“ Zeppeline als Bombenträger einzusetzen, beendet.

3. R101 – Das grösste englische Luftschiff und das drittgrösste Luftschiff aller Zeiten

grosse Luftschiffe
R101 am Himmel

Mit ihrer Länge von 237 Metern und einem Traggasvolumen von 156.000 m³ hat es die britische R101, die im Herbst 1929 ihren Jungfernflug hatte, auf den dritten Platz in der Liste der längsten Luftschiffe der Welt gebracht. Zusammen mit dem kleineren Schiff R100 war es für Linienverkehr zwischen dem englischen Mutterland und den Kolonien in Indien, Australien und Kanada gedacht

Mit dem 5 V8 Diesel-Motoren mit zusammen 2425 kW, die ursprünglich für die Eisenbahn gedacht waren, beschleunigte das Starrluftschiff auf eine Reisegeschwindigkeit von 115 km/h.

Insgesamt 100 Passagiere (+ 42 Mann Besatzung) fanden Platz in dem riesigen Zeppelin. Die Kabinen waren eher spartanisch eingerichtet, aber den Gästen stand ein großzügige Lounge mit Sitzgelegenheiten und Schreibtischen sowie ein Speisesaal zur Verfügung und ein Raucherraum (mit Asbest verkleidet) zur Verfügung. Ein Flug in die Kolonie würde wegen der langsamen Geschwindigkeit einige Tage (inklusive Tankstopp dauern)

Die Katastrophe der R101

Am 16:30 Uhr am 1. Oktober 1930 verliess das Schiff London mit dem Ziel Karatschi (Indien). Es war die erste richtige Überseereise, zuvor fanden nur Testflüge statt. Insgesamt 54 Personen waren an Bord( Passagiere + Besatzung). Schon über dem Ärmelkanal beschädigte eine heftige Böe die Aussenhülle. Über Nordfrankreich verschlechtert sich das Wetter weiter, die Sichtweite lag nahe Null. Ein heftiger Fallwind zog die R101 abrupt nach unten. Der verzweifelte Versuch der Besatzung mit maximalen Schub aller Motoren wieder Auftrieb zu erlangen, misslang. Das riesige Luftschiff streifte mit dem Heck einen Hügel. Die Aufprallgeschwindigkeit betrug nur 20 Km/h wie spätere Untersuchungen zeigten, dennoch erschüttere eine mächtige Explosion das Schiff und es ging in Flammen auf. Trotz sofort heraneilender Feuerwehr brannte das Schiff noch 2 Tage. Nur 6 Personen überlebten das Unglück. Mit 48 Opfern war die Katastrophe der R101 das grösste Unglück in der Geschichte der zivilen Luftschifffahrt.

Das völlig ausgebrannte Wrack der R101

2. Das zweitgrösste Luftschiff aller Zeiten und das grösste Militär-Luftschiff der Welt

die grössten Zeppeline
Die USS Macon schwebt über New York

Mit einer Länge von 239 Metern sind die beiden Schwesternschiffe, die in den 1930er Jahren in den Goodyear-Werften erbaut wurden, die zweitgrössten Zeppeline aller Zeiten und zugleich die grössten militärischen Luftschiffe, die jemals erbaut wurden

Die etwas jüngere und verbesserte USS Macon hatte ein Traggasvolumen von 195.000 m³ und ein Leergewicht von 111 Tonnen. Sie konnte über 70 Tonnen Fracht zuladen

Die Macon und die Akron dienten als „fliegende Flugzeugträger“: Die USS Macon transportierte in ihrem Rumpf 5 kleine einsitzige Jagdflugzeuge vom Typ Curtiss F9C. Diese wurde zum Start oder zu Landung an einem Haken herabgelassen bzw hochgehievt.

8 deutsche Maybach V12-Motoren mit jeweils 512 PS trieben die Propeller der gigantischen Luftschiffe an.

Unglück der USS Akron

In den Morgenstunden des 4. April 1933 rissen nach einem schweren Sturm die Steuerkabel der USS Akron, die sich zu diesem Zeitpunkt über dem Atlantik nahe Ney Jersey befand. Das Luftschiff kam mit dem Heck auf das Meer auf und versank in den Fluten. 73 der 76 Soldaten an Bord ertranken bei diesem schwersten Luftschiff-Unglück aller Zeiten.

Auch die USS Macon ereilte am Februar 1935 ein ähnlichen Unglück und sie versank im Meer an der Südkalifornischen Küste. Allerdings gelang es den Piloten das Schiff noch eine Weile in der Höhe zu gehalten, sodass die Mannschaft ihre Schwimmwesten (die nach dem Unglück der USS Akron angeschafft wurde) anzulegen. So überlebten 81 der 83 Besatzungsmitglieder. Dennoch stellte die USA nach diesem weiteren Unfall den Bau und Betrieb der großen Starrluftschiffe ein.

1. Der grösste Zeppelin aller Zeiten

Graf Zeppelin II (LZ 130)

Die beiden Schwesternschiffe Graf Zeppelin II (LZ 130) und die Graf Hindenburg (LZ 129) waren mit der stolzen Länge von 245 Metern die grössten Luftschiffe, die jemals gebaut wurden.

Das Traggasvolumen betrug 200.000 m³ und das Leergewicht 105 Tonnen

Die Starrluftschiffe wurden von 4 wassergekühlten Sechzehnzylinder-V-Motoren von Daimler-Benz angetrieben. Ein einziger Motor konnte bis zu 1200 PS leisten. So wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h erreicht. Der Diesel (bis zu 88.000 Liter) lagerte in Aluminiumfässern in den seitlichen Laufwegen im Rumpf des Schiffes. So ergab sich eine maximale Reichweite von 12000 Kilometern

Linienverkehr

Die Schiffe wurden in den Zeppelin-Werften in Friedrichshafen gebaut für den Transatlantik Linienverkehr. Die Hindenburg hatte ihren Erstflug im März 1936 und zusammen mit der älteren L 127 übernahm sie dann den Transatlantikdienst nach New York oder Rio de Janeiro. Bei der Reisegeschwindigkeit von maximal 120 km/h konnte eine Fahrt nach Rio bei ungünstigen Windverhältnissen über 100 Stunden betragen. Dennoch deutlich schneller als mit dem Dampfer und so waren die 72 Betten für die Passagiere trotz der Ticketpreise von 15.000$ (nach heutigem Kaufpreis) oft vollständig belegt.

Der Untergang der Hindenburg

Das Unglück am Landeplatz Lakehurst nahe New York, bei dem der grösste Zeppelin aller Zeiten am 6. Mai 1937 in Flammen aufging und 36 Menschen ums Leben kamen, war „nur“ das 4. schwerste Unglück (nach Opferzahlen gerechnet) in der Geschichte der Luftschiffe, aber mit Abstand das bekannteste.

Das liegt daran, dass ein amerikanischer Radio-Reporter live von der Landung der Hindenburg berichtete und somit auch von dem Unfall. Zudem gibt es Filmaufnahmen und Fotos von dem brennenden Zeppelin.

Das Schicksal der Graf Zeppelin II

Nach dem Unglück stellte das Deutsche Reich den internationalen Fernverkehr mit Luftschiffen ein. Die LZ 130, welche erst nach dem Unglück der Hindenburg ihren Erstflug hatte und als das modernerer der beiden Schiffe einige Verbesserungen an Bord hatte, machte noch einige Passagier-Fahrten innerhalb des Reiches. Die letzte Fahrt fand am 20. August 1939 zwischen Frankfurt und Mühlheim statt. Dies war zugleich auch die letzte Fahrt weltweit mit einem einem großen Starrluftschiff. Im April 1940 wurde die LZ 130 verschrottet.