Die Top 10 der grössten Luftschiffe aller Zeiten

Die grössten Luftschiffe und Zeppeline hatten ihre Blütezeit in den Jahren während der beiden Weltkriege. Damals waren sie die „Giganten des Himmels“, wenn sie majestätisch über den Horizont glitten.

Aber auch vor dieser Periode und bis zum heutigen Tag gibt es beeindruckend grosse Luftschiffe, wie die Top 10 Liste der grössten Zeppeline zeigt:

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9. das erste Luftschiff

Typhalbstarres Luftschiff
Verwendungexperimentell
Länge44 Meter
Volumen der Hülle2500 Kubikmeter
Leergewicht1340 Kilo
Besatzung1 Pilot

Die erste Fahrt mit einem „modernen“ Luftschiff, welches bereits alle Elemente der späteren, größeren Luftschiff hatte, gelang dem Franzosen Henri Giffard am 24. September 1852. Er flog vom heutigen Place Charles-de-Gaulle im Zentrum von Paris nach Élancourt, einem Vorort von Paris. Dies entspricht einer Strecke von 27 Kilometer und der Aerostat Giffard brauchte 3 Stunden um sie zu überwinden.

Immerhin hatte der Aerostat Giffard eine Hüllen-Länge von 44 Metern (länger als zwei 30-Tonner + Anhänger) und war damals nicht nur das grösste Luftschiff, sondern das mit Abstand grösste Luftfahrzeug überhaupt

Das Luftschiff wurde von einer Dampfmaschine mit einer Leistung von 3 PS angetrieben.

8. Zeppelin NT

grösster moderner Zeppelin
Zeppelin NT – Foto: John Murphy
Typhalbstarres Luftschiff
Verwendungtouristisch, Werbeträger
Länge75 Meter
Volumen der Hülle8.425 Kubikmeter
Leergewichtetwa 11 Tonnen
Kapazität14 Passagiere

Der Zeppelin NT, der seinen 1. Passagierflug im Jahr 2001 hatte, ist mit seiner Länge von 75 Metern zwar um ein Vielfaches kleiner als die grössten Luftschiffe, die jemals gebaut wurden.

Allerdings handelt sich bei dem Zeppelin NT um ein halbstarres Luftschiff, die nicht ganz so gross werden wie Starrluftschiffe, wie wir im Laufe der Liste noch sehen wird. Tatsächlich ist der Zeppelin NT nicht nur das grösste deutsche Luftschiff derzeit, sondern sogar das weltweit grösste „konventionelle“ Luftschiff.

Inzwischen wurden 6 Exemplare gebaut (das letzte hatte erst im März 2020 seinen Jungerfernflug) und auch in andere Länder wie die USA verkauft. Die Zeppeline werden für touristische Rundreisen genutzt und dienen als Werbe-Zeppeline. Angetrieben werden die Schiffe durch 3 Kolbenflugtriebwerke, wie man sie auch in kleinen Propeller-Flugzeugen findet.

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7. Airlander 10

die grössten luftschiffe
Der Airlander auf einem englischen Feld
TypHybrid-Luftschiff
NameAirlander 10
Verwendungexperimentell / Passagier-Schiff
Länge92 Meter
Höchstgeschwindigkeitrund 150 km/h
Volumen der Hülle38.000 Kubikmeter
Kapazität10 Tonnen / bis 100 Passagiere
Leergewicht20 Tonnen

Der Airlander 10 wurde von dem britischen Unternehmen Hybrid Air Vehicles ursprünglich als Aufklärungsluftschiff für die US Army gebaut. Als diese nach einem ersten Testflug im April 2012 aber keine Interesse an dem Fluggerät hatte, bauten die Briten es für den zivilen Gebrauch um. Die Kosten dafür wurde anderem durch eine Crowdfunding-Aktion gestemmt, in der 911 Luftschiff-Begeisterte aus aller Welt „kleinere“ Beträge bis 275.000£ stifteten.

Die Airlander 10 ist vielleicht das ungewöhnlichste Luftschiff in dieser Liste, denn sie ist ein Hybrid aus einem halbstarren Luftschiff kombiniert mit Elementen aus dem Flugzeugbau wie Flügln und Heckflächen, die für zusätzlichen aerodynamischen Auftrieb sorgen. Angetrieben wird das Luftschiff durch vier von Dieselmotoren angetriebenen Propellern.

Im Sommer 2022 gab Spanien eine Bestellung für 10 dieser Schiffe auf. Sie sollen ab 2026 Passagiere im Linienverkehr transportieren und zusätzlich mit E-Motoren ausgerüstet werden

Mit seiner Länge von 92 Metern ist es nicht nur das längste Luftschiff der neueren Zeit, sondern sogar das längste derzeit fliegende Fluggerät überhaupt.

6. Das grösste Prallluftschiff (Blimb)

grössten Luftschiffe
ZPG-3W – der grösste Blimb
TypBlimb
Verwendungmilitärisch
Länge 122,8 Meter
Volumen der Hülle40.000 Kubikmeter
Leergewicht27 Tonnen
Besatzung26 Personen

Ein Prallluftschiff besitzen im Inneren kein „Skelett“ wie die Starrluftschiffe, sondern das Gas wird direkt in die Hülle gepumpt. Prallluftschiffe (im englischen Blimbs) sind billiger herzustellen, besser zu transportieren, aber sie erreichen nicht die Dimensionen der Kielluftschiffe oder gar der riesigen Starrluftschiffe. Die meisten heutigen Werbezeppeline sind Prallluftschiffe

Der grösste Blimb mit der Bezeichnung ZPG-3W hat es immerhin auf eine Länge von 123 Meter gebracht und ist damit auf den 6. Platz der grössten Zeppeline der Welt gelandet.

Insgesamt 4 Exemplare diesen Typs waren seit dem Juli 1958 im Einsatz für die US-Marine. Die Luftschiffe trugen eine fast 13 Meter lange Radarantenne im Inneren der Hülle und sie waren Teil des NORAD (damit sollen durch Radar feindliche Interkontinentalraketen mit Kurs auf die USA und Kanada vorzeitig erkannt und bekämpft werden)

Als die ZPG-3W im Oktober 1961 ausser Dienst gestellt wurde (es gab zuvor einen schweren Unfall bei dem 18 der 21 Soldaten an Bord starben), war das zugleich das Ende der militärischen Luftschifffahrt weltweit.

5. das grösste Luftschiff Italiens, das grösste halbstarre Luftschiff aller Zeiten

grössten Zeppeline
Roma über Norfolk
Typhalbstarres Luftschiff
Verwendungmilitärisch
Länge125 Meter
Volumen der Hülle33.810 Kubikmeter
Leergewicht14,5 Tonnen
Faktenbox

Die Italiener waren die Meister der halbstarren Luftschiffe (auch Kielluftschiffe genannt). Konsequenterweise haben sie das grösste halbstarre Luftschiff aller Zeiten gebaut: Die Roma hatte eine Länge von 126 Meter.

Unglück der Roma

Die Roma wurde zwar in der Nähe von Rom gebaut, aber sie war eine Auftragsarbeit für die US-Armee. Nach einigen erfolgreichen Testfahrten in Italien wurde das Luftschiff zerlegt und in die USA geliefert. Dort wurde sie wieder zusammengebaut und etwas später die italienischen Ansaldo-Motoren durch „gute“ amerikanische Liberty-Motoren ersetzt. Gleich bei der ersten Fahrt mit den neuen Motoren am 21. Februar 1922 kam es zum Ausfall des Höhenruders. Das Luftschiff setzte auf eine Hochspannungsleitung auf. Der Kurzschluss entzündete explosionsartig den Wasserstoff in der Hülle. Nur 11 der 45 Personen an Bord überlebten den zerstörenden Brand.

Die Amerikaner setzten daraufhin auf Helium statt Wasserstoff als Trägergas, aber auch das bewahrte sie nicht vor schlimmen Unfällen (siehe weiterer Verlauf der Liste)

4. Der grösste deutsche Militär-Zeppelin

TypStarrluftschiff
Verwendungmilitärisch
Länge226,5 Meter (Typ X und Typ W)
Volumen der Hülle68.500 Kubikmeter (Typ W)
Leergewicht28,5 Tonnen (Typ X)
Wichtige Fakten Zeppelin Typ W + X

Die Militär-Zeppeline des Deutschen Reiches wurden im Laufe des 1. Weltkrieges immer grösser. Die Militär-Zeppeline vom Typ W und Typ X, von denen es insgesamt 5 Exemplare gab, waren auf eine Grösse von 226,5 Metern herangewachsen.

Im Gegensatz zu den anderen kriegsführenden Ländern im 1. Weltkrieg waren die deutschen Militär-Luftschiffe auch dem Heer zugeordnet und wurden als „Schwere Bomber“ verwendet.

Luftkrieg über London

Besonders die Millionen-Metropole London hatte im 1. Weltkrieg unter den Bombenabwürfe der riesigen Zeppeline zu leiden. Nach dem ersten Schock attackierte die Royal Air Force mit Jagdflugzeugen und die Flak verschoss Brandmunition. Scheinwerfer suchten den Nachthimmel ab. Auch die Abwehrmaßnahmen der Angreifer wurden immer ausgefuchster: Luftschiffe vom Typ R waren mit 10 Maschinengewehren ausgerüstet, 3 davon oben am Rumpf. Eine Zeitlang war ein sogenannter Spähkorb im Einsatz. Der Zeppelin selbst flog über der schützenden Wolkendecke. Um aber den Ausblick über das nächtliche Land zu haben, wurde eine Gondel aus Weidenruten an einem Stahlseil durch die Wolkendecke hindurch bis zu 900 Meter tief herabgelassen. Der Ausguck in der Spähgondel meldet dann über Funk „lohnenswerte“ Ziele.

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3. Das grösste englische Luftschiff und das drittgrösste Luftschiff aller Zeiten

grosse Luftschiffe
R101 am Himmel
TypStarrluftschiff
VerwendungLinienschiff Passagiere/Post
Länge237 Meter
Volumen der Hülle156.019 Kubikmeter
Kapazität100 Personen + Gepäck und Post
Leergewicht117 Tonnen
Wichtige Fakten R101

Mit ihrer Länge von 237 Metern hat es die britische R101 auf den dritten Platz in der Liste der längsten Luftschiffe der Welt gebracht.

Die britische Regierung plante Linienflüge zwischen dem englischen Mutterland und Indien, Australien und Kanada, die damals als englische Kolonien zum British Empire gehörten.

Mit ihrer Reichweite von 6500 Kilometern sollte die 1929 gebaute R101 das erste Schiff dieser regelmäßigen Flugverbindungen sein. Bei einer vorgesehenen Reisegeschwindigkeit von 101 Km/h (55 Knoten) hätte das Luftschiff für diese Strecke 57 Stunden gebraucht.

Die R101 war mit 50 Passagierkabinen, einem Speisesaal, 2 Promenadendecks mit Fenstern und einem mit Asbest bekleideten Raucherzimmer ausgestattet. Aus Gewichtsgründen bestanden die Wände aus einem festen Leinenstoff, der mit weisser und goldener Farbe bestrichen war.

Die Motorisierung bestand aus 5 Beardmore V8-Motoren. Jeder dieser mit Diesel betriebenen Motoren wog über 2 Tonnen und war ursprünglich für die Eisenbahn gedacht.

die Katastrophe der R101

Um 18:24 verließ die R101 bei typischem englischen Nieselwetter ihren Haltemast im Städtchen Cardington. Ziel: Karatschi, dazwischen lag ein Tankstopp in Ägypten. An Bord bei diesem ersten wichtigen Testflug waren neben 42 Mann Besatzung auch 12 hochrangige Regierungsvertreter (wenn auch nicht ganz hochrangige). Schon über dem Ärmelkanal beschädigte eine heftige Böe die Aussenhülle. Über Nordfrankreich verschlechtert sich das Wetter weiter, die Sichtweite lag nahe Null, die Crew verlor den Überblick. Schliesslich zog ein heftiger Fallwind die R101 abrupt nach unten. Der verzweifelte Versuch der Besatzung mit maximalen Schub aller Motoren wieder Auftrieb zu erlangen, misslang. Das riesige Luftschiff streifte mit dem Heck einen Hügel. Die Aufprallgeschwindigkeit betrug nur 20 Km/h wie spätere Untersuchungen zeigten, dennoch erschüttere eine mächtige Explosion das Schiff und es ging in Flammen auf. Trotz Löschmaßnahmen sollte es noch 2 Tage brennen. Hilfe kam schnell, aber 48 Menschen, nur 6 überlebten. Nach dieser Katastrophe begrub auch die britische Regierung ihre ehrgeizigen Pläne mit den großen Luftschiffen.

2. Das zweitgrösste Luftschiff aller Zeiten und das grösste Militär-Luftschiff

die grössten Zeppeline
Die USS Macon schwebt über New York
TypStarrluftschiff
Verwendungmilitärisch
Länge239 Meter
Volumen der Hülle195.000 Kubikmeter
Leergewicht111 Tonnen
Die wichtigsten Fakten USS Macon + Akron

Das zweitgrösste Luftschiff aller Zeiten stammt aus den USA. Es sind die beiden Schwesterschiffe USS Macon und USS Akron mit einer Länge von 239 Metern.

Die beiden Schiffe wurden Anfang der 1930er Jahre im Auftrag der US-Marine in den Gooddyear-Werften in Springfield/Ohio gebaut.

Sie wurden aber nicht als Bomber konzipiert wie die grossen deutschen Zeppeline, sondern dienten zur Aufklärung und als „fliegende Flugzeugträger“: Die USS Macon transportierte in ihrem Rumpf 5 kleine einsitzige Jagdflugzeuge vom Typ Curtiss F9C. Diese wurde zum Start oder zu Landung an einem Haken herbabgelassen bzw hochgehievt.

8 deutsche Maybach V12-Motoren mit jeweils 512 PS trieben die Propeller der gigantischen Luftschiffe an.

Unglück der USS Akron

In den Morgenstunden des 4. April 1933 rissen nach einem schweren Sturm die Steuerkabel der USS Akron, die sich zu diesem Zeitpunkt über dem Atlantik nahe Ney Jersey befand. Das Luftschiff kam mit dem Heck auf das Meer auf und versank in den Fluten. 73 der 76 Besatzungsmitglieder starben bei diesem schwersten Luftschiff-Unglück aller Zeiten.

Auch die USS Macon ereilte am Februar 1935 ein ähnlichen Unglück und sie versank im Meer an der Südkalifornischen Küste. Allerdings gelang es den Piloten das Schiff noch eine Weile in der Höhe zu gehalten, sodass die Mannschaft ihre Schwimmwesten (die nach dem Unglück der USS Akron angeschafft wurde) anzulegen. So überlebten 81 der 83 Besatzungsmitglieder. Dennoch stellte die USA nach diesem weiteren Unfall den Bau und Betrieb der großen Starrluftschiffe ein.

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1. Der grösste Zeppelin aller Zeiten

Graf Zeppelin II (LZ 130)
TypStarrluftschiff
VerwendungLinienschiff Passagiere/Post
Länge245 Meter
Volumen der Hülle200.000 Kubikmeter
Leergewicht114 Tonnen
Kapazität72 Passagiere, 60 Besatzung, Post + Fracht

Die beiden Schwesternschiffe Graf Zeppelin II (LZ 130) und die Graf Hindenburg (LZ 129) waren mit der stolzen Länge von 245 Metern die grössten Luftschiffe, die jemals gebaut wurden.

Die Schiffe wurden in den Zeppelin-Werften in Friedrichshafen gebaut und waren für den Transport von Passagieren über lange Strecken gedacht. Die Hindenburg hatte ihren Erstflug im März 1936 und zusammen mit der älteren L 127 übernahm sie dann den Transatlantikdienst nach New York oder Rio de Janeiro. Bei der Reisegeschwindigkeit von maximal 120 km/h konnte eine Fahrt nach Rio bei ungünstigen Windverhältnissen über 100 Stunden betragen. Dennoch deutlich schneller als mit dem Dampfer und so waren die 72 Betten für die Passagiere trotz der Ticketpreise von 15.000$ (nach heutigem Kaufpreis) oft vollständig belegt.

Die LZ 130 und LZ 129 wurden von 4 wassergekühlten Sechzehnzylinder-V-Motoren von Daimler-Benz angetrieben. Ein einziger Motor konnte bis zu 1200 PS leisten. Der Diesel dafür (bis zu 88.000 Liter) lagerte in Aluminiumfässern in den seitlichen Laufwegen im Rumpf des Schiffes.

Der Untergang der Hindenburg

Das Unglück am Landeplatz Lakehurst nahe New York, bei dem der grösste Zeppelin aller Zeiten am 6. Mai 1937 in Flammen aufging und 36 Menschen ums Leben kamen, ist nicht das schwerste Unglück in der Geschichte der Luftschiffe, aber mit Abstand das bekannteste.

Das liegt daran, dass ein amerikanischer Radio-Reporter live von der Landung der Hindenburg berichtete und somit auch von dem Unfall. Zudem gibt es Filmaufnahmen und Fotos von dem brennenden Zeppelin.

Das Schicksal der Graf Zeppelin II

Nach dem Unglück stellte das Deutsche Reich den internationalen Fernverkehr mit Luftschiffen ein. Die LZ 130, welche erst nach dem Unglück der Hindenburg ihren Erstflug hatte und als das modernerer der beiden Schiffe einige Verbesserungen an Bord hatte, machte noch einige Passagier-Fahrten innerhalb des Reiches. Die letzte Fahrt fand am 20. August 1939 zwischen Frankfurt und Mühlheim statt. Dies war zugleich auch die letzte Fahrt weltweit mit einem einem großen Starrluftschiff. Im April 1940 wurde die LZ 130 verschrottet.

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