Das Werden, die Erhaltung und die Zerstörung werden durch das Trimurti, die drei wichtigsten indischen Götter versinnbildlicht: Brahma ist der Schöpfergott, Vishnu der Erhalter und Shiva der Gott der Zerstörung.
Weitere wichtige Rollen im Götteruniversum des Hinduismus nehmen die Frauen der drei Hauptgötter ein: Sarasvati, die Göttin der Weisheit ist die Frau von Brahma. Vishnus Gattin ist Lakshmi, die Göttin des Glückes. Der Zerstörer Shiva hat Parvati zur Frau. Sie steht für die Liebe zur Familie und ist hingebungsvoll, gehorsam und sanft. Aber sie hat auch eine dunkle, unbarmherzige und zerstörerische Seite: Dann erscheint sie als Kali, die Göttin des Todes.
Bedeutend sind auch weitere Familienmitglieder und die Reittiere der Hauptgötter. Ganesha, der beliebte Elefantengott und Skanda, der 6-köpfige Gott sind Söhne von Shiva und Parvati. Garuda, ein weiteres wichtiges göttliches Wesen ist halb Mensch und halb Adler und fungiert als Reittier von Vishnu, den Erhalter.
10. Skanda

Skanda ist der militärische Anführer der Devas, einer Art Armee von Halbgöttern.
Er gilt als der Sohn des Götter-Paares Shiva und Parvati, seine Schöpfungsgeschichte ist allerdings komplex und kaum nachzuvollziehen. Er war zunächst in 6 Kinder aufgeteilt und wurde nach einigen Wirrungen dann von Parvati zu dem Gott Skanda vereinigt.
Als Gott des Krieges sind seine Symbole militärischer Natur. Oft trägt er in einem seiner bis zu 12 Armen den heiligen Speer Vel. Aber auch andere Waffen wie ein Schwert oder ein Bogen sind oft zu sehen. Seine sechs Köpf repräsentieren die 6 Siddhi („übernatürliche Kräfte“) des Hinduismus. Sein Reittier ist ein Pfau.
Skanda ist auch unter dem Namen Kartikeya in Nordindien bekannt, dort spielt er heutzutage eine untergeordnete Rolle. Als Murugan ist er hingegen bei den tamilischen Hindus im südlichen Indien bekannt und ist dort eine populäre Gottheit. Die Arupadaividu-Tempel, ein Cluster von sechs Tempeln stellen die zentralen Orte seiner Verehrung dar.
9. Garuda

Garuda ist ein Mischwesen aus Adler und Mensch. Im wachsen Vogelschwingen aus dem Rücken. Manchmal wird er mit einem menschlichen Kopf dargestellt, manchmal mit dem Kopf eines Vogels.
Garuda ist das Reittier des Hauptgottes Vishnus.
Der Vogelmensch trägt um das linke Handgelenk die Schlange Adisesha und die Schlange Gulika um das rechte. Die Cobra Takshaka dient ihm als Gürtel. Als Halskette trägt er die Schlange Karkotaka. Die kleinen Schlangen Padma und Mahapadma stellen seine Ohrringe dar und die Schlange Shankachuda schmückt sein Haupthaar.
Das Reittier des Vishnus hat auch eine Bedeutung außerhalb Indiens. In Thailand beispielsweise dient es als königliches Symbol. In vielen Ländern Asiens steht der Garuda für Stärke, Schnelligkeit und Kriegertum. Er hat auch eine Bedeutung im Tantra und Yoga. Viele Inder tragen eine Amulett mit dem Bild von Garuda. Es soll vor bösen Einflüssen von außen schützen, besonders vor Schlangengift.
8. Brahma

Brahma als der Schöpfergott steht für das Werden.
Nach dem hinduistischen Schöpfungsmythos entschlüpfte Brahma dem kosmischen Goldei Hiranyagarbha, das auf den Wassern des Ur-Ozeans schwamm.
Sein Reittier ist eine Gans. In der Regel wird er mit vier Armen und vier Köpfen dargestellt, jeder blickt in eine Himmelsrichtung. Seine Münder sind damit beschäftigt die vier Veden des Hinduismus aufzusagen: Rigveda, Samaveda, Yajurveda und den Atharvaveda.
Zwar ist Brahma Teil des Trimurti ist, fällt aber im heutigen Indien an Popularität stark hinter seine Kollegen Shiva und Vishnu zurück. Brahma wird nur noch wenig angebetet und es gibt nicht viele Skulpturen oder Bilder, die ihn darstellen. Auch finden sich in Indien nur vereinzelt Tempel zu seinen Ehren, der bekannteste ist noch der Brahma Tempel in Pushkar.
Eine wichtigere Rolle spielt er allerdings bei den Priestern (Brahmanen) und in der hinduistischen Mythologie.
7. Sarasvati

Die hübsche Göttin steht für das Lernen, die Wissenschaft und die Künste aber auch für den Tanz und den Gesang. Aufgrund dieser Eigenschaften ist sie für Schüler und Studenten eine wichtige Göttin. Diese opfern ihr insbesondere vor den entscheidenden Prüfungen. Aber ihr Popularität geht weit über die Gruppe der Lernenden und Intellektuellen hinaus. Sie hat einen eigenen Feiertag, den Vasant Panchami. Er findet jedes Jahr am fünften Tag der hellen Seite des Monats Magha statt.
Als aktiver Part und Kraftgeber ihres Gatten Brahma findet sie häufig Erwähnung in der hinduistischen Literatur.
Sarasvati ist auch außerhalb Indiens bekannt. Im Buddhismus ist sie eine wichtige Göttin und in Japan ist sie eine der 7 Glücksgöttinnen.
Oft wird sie mit 4 Armen dargestellt. Ihre Symbole sind die Vina, ein Saiteninstrument und die Mala, eine Gebetskette. Ihr Reittier ist ein Schwan, manchmal auch eine Gans.
6. Lakshmi

Für das Glück, die Liebe, die Schönheit, die Fruchtbarkeit, die Gesundheit und den Wohlstand steht Lakshmi, die Gattin des Vishnu.
Als einer der 14 Kostbarkeiten ist sie dem Milchozean entstiegen und die ganze Welt freute sich über ihre Geburt.
Oft wird sie mit einer Lotusblume, einer Muschel und einem Topf mit dem Trank Amrita dargestellt. In vielen Darstellungen sitzt sie oder steht sie in einer großen Lotusblume. Diese steht für (wirtschaftliches) Glück, Selbsterkenntnis und geistige Befreiung.
Viele indische Lieder, Geschichten und Gedichte erzählen von der Göttin.
Der Namen der Göttin findet sich wieder im lateinischen Lux (Licht) und auch im englischen luck (Glück). Denn die in Indien gesprochenen Sprachen sind verwandt mit den europäischen Sprachen in der grossen Indogermanischen Sprachfamilie.
Lakshmis heiliger Tag ist der Donnerstag und ihr ist der dritte Tag des sehr beliebten indischen Lichterfestes gewidmet. Besonders für die Händler und Kaufleute gilt Lakshmi als wichtige Schutzgöttin.
5. Kali

Kali, die Schwarze, ist die Göttin des Todes. Sie ist die dunkle Erscheinungsform der Muttergöttin Parvati, der Gattin des Shiva.
Nach einem hinduistischen Mythos tanzte sie nach einer Schlacht im Blutrausch auf den Gefallenen. Um sie zu stoppen, legte sich Shiva wie tot auf die Erde. Kali in ihrer Entzückung bemerkte es aber nicht und tanzt auch auf ihn herum. Erst als sie realisierte was sie tat, streckte sie aus Scham die Zunge heraus.
Weitere Erkennungszeichen sind das „dritte Auge“ auf der Stirn, ihre 4 bis 10 Arme, die Halskette aus Schädeln, in einer Hand hält sie einen abgeschnittenen Kopf, mit einer anderen fängt sie in der Schale das herausströmende Blut auf. In vielen Darstellungen trägt sie ein totes Kind an ihrem Ohr.
Trotz ihrem düsteren Hintergrund ist Kali eine häufig angebetete Göttin in Indien. Durch ihre zerstörerische Art hilft sie Menschen aus dem Samsara, dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen. Kali ist auch großzügig und erfüllt die Wünsche ihrer Anhänger.
Der Kalighat-Tempel in Kalkutta ist ihr gewidmet. Heutzutage werden dort aber keine Menschen mehr, sondern Ziegen geopfert.
4. Paravati

Parvati stellt mit ihren Eigenschaften wie Liebe zur Familie, Mütterlichkeit, Sanftheit, Fürsorglichkeit und Freundlichkeit die perfekte Ehefrau und Mutter dar. Mit ihren Gatten Shiva und dem Elefantensohn Ganesha bildet sie die ideale hinduistische Familie.
In den Mythen des Hinduismus werden Parvati und Shiva daher als großartiges Liebes- und Elternpaar dargestellt.
Parvati ist eine relativ junge Göttin. Erst seit dem Mittelalter taucht sie in Form von Kunstwerken auf. Dort erscheint sie locker bekleidet mit schlanker Figur und freien wohlgeformten Brüsten. Nicht selten wird sie auch zusammen mit ihren Gatten dargestellt. In neuerer Zeit wird sie häufig mit Shiva und dem kleinen Ganesha in einer Art Familienbild gezeigt.
Ihre Symbole sind unter anderem ein Spiegel und eine Lotusblume. Manchmal trägt sie auch die Insignien Shivas den Dreizack und die Schlange um den Hals in einer zierlicheren Form.
Die Göttin ist auschließlich mit positiven Eigenschaften besetzt. Schlechte Eigenschaften wie Zerstörungswut, Übermut, Ungehorsam und Blutdurst sind an Kali ausgelagert, ihre bekannteste Inkarnation.
Parvati ist ein wichtige indische Gottheit und bildet mit Sarasvati und Lakshmi das weibliche Trimurti. Die indischen Festlichkeiten Teej und Navratri sind ihr gewidmet. Oft wird ihr auch in den Tempeln Shivas geopfert.
3. Ganesha

Ganesha ist auf den ersten Blick gut an seinem Elefantenkopf zu erkennen. Ansonsten zeigt er sich in Darstellungen in unterschiedlichen Posen: Manchmal tanzt er, spielt als kleiner Junge mit seiner Familie, sitzt auf einen Thron oder kämpft heroisch gegen Dämonen.
Nach einem Entstehungsmythos erschuf Parvati ihn aus Lehm um sich zu schützen. Aber ihr Mann Shiva enthauptete ihn bei einer Auseinandersetzung und ersetzte seinen Kopf durch einen Elefantenkopf.
Bereits aus dem 6. Jahrhundert stammen die ersten Statuen, die neben dem Elefantenkopf ein zweites wichtiges Erkennungsmerkmal zeigen: den dicken Bauch. Sein Begleittier ist eine Ratte oder eine Maus, oft befindet sie sich in seiner Nähe oder er reitet sogar auf ihr.
Ganesha gilt als volksnahe Gottheit, der den Menschen hilft, Hindernisse aus ihrem Leben zu räumen. Der Elefantengott ist in Indien und seine Nachbarländern eine sehr beliebter und häufig angebeteter Gott. Nach Angaben von Wikipedia steht in fast jedem indischen Haushalt eine kleine Ganesha-Figur.
2. Shiva

Shiva übernimmt im Trimurti den Part der Zerstörung.
Er hat 1008 Namen, darunter Mahadeva („großer Gott“) und Bhairava („der Schreckliche). Kennzeichen von Shiva sind das dritte Auge auf der Stirn, die Schlange um seinen Hals und den Dreizack als Waffe.
Die Rolle von Shiva ist doppeldeutig, auf der einen Seite gilt er als bösartig und schrecklich, auf der anderen Seite als verheißungsvoll und wohltätig. Damit wird auch reflektiert, dass die Zerstörung des bisherigen Zustands zugleich der Beginn von etwas Neuen darstellt.
Für die Shivaisten ist Shiva die höchste Gottheit. Da der Shivaismus im heutigen Indien nach dem Vishnuismus die zweite Haupströmung ist, hat Shiva es auf den zweiten Platz der Top 10 der wichtigsten indischen Götter geschafft.
Shiva wird in vielen Tempeln angebetet, seine 12 heiligsten Tempel, die sogenannten Jyotirlingas sind über den ganzen indischen Subkontinent zerstreut. In jedem Monat wird ein Shivaratri, ein Festival zu Ehren Vishnus gefeiert, aber einmal im Jahr zum Frühlingsbeginn findet das Maha Shivaratri („die große Nacht des Shiva“) statt.
1. Vishnu

Der Gott der Erhaltung steht in der Mitte des Trimurti und bewahrt den Moment, nachdem Brahma in erschaffen hat und bevor Shiva ihn zerstören wird.
Vishnu zeigte sich im Laufe der Weltzeitalter in unzähligen Avatares (Inkarnationen). Seine 10 Haupterscheinungsformen werden Dashavatara genannt. Die bekanntesten Dashavataras sind Rama, Krishna und Buddha.
Typische Insignien der hinduistischen Gottheit sind die Chakra (Wurfscheibe), Shanka (Schneckenhorn), Lotsusblume und die Gada (Keule). Auf den Kopf trägt er eine Krone. Sein Reittier ist Garuda, auf dessen Schultern er sich fortbewegt.
Im heutigen Indien ist der Vishnuismus, in der Vishnu als die höchste und allumfassende Gottheit verehrt wird, die populärste Lehre. Daher ist Vishnu in dieser Liste der wichtigste indische Gott.
Einige der ältesten Tempel, die Vishnu gewidmet sind, existieren schon seit der Gupta-Dynastie (320 bis 550 n. Chr). Der ebenfalls Vishnu gewidmete Sri Ranganathaswamy Temple gilt als der größte Tempel Indiens und einer der größten religiösen Zentren weltweit.
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