Die Top 10 Liste der wichtigsten Götter des alten Ägypten

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Die Geschichte des alten Ägypten ist wechselvoll und erstreckt sich von der Prädynastischen Zeit bis zur Spätzeit über mehr als 4000 Jahre. In dieser unvorstellbar langen Zeit stiegen manche Götter der Ägypter von lokalen Stadtgottheiten zu mächtigen Hauptgöttern auf, andere wiederum gerieten in Vergessenheit. (Nicht selten standen hinter der ab- und zunehmenden Wichtigkeit von Göttern auch Machtkämpfe innerhalb der Priesterschaft und der ägyptischen Städte, die ihre Götter pushten, um ihre eigene Macht zu manifestieren)

Auch veränderten die ägyptische Götter im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende immer wieder ihr Aussehen und gewannen neue „Zuständigkeitsbereiche“ hinzu. Aber an einige Götter glaubten und beteten die Ägypter über sämtliche 31 Dynastien hinweg und selbst heute noch haben sie Einfluss auf die Menschen (und sei es nur in Gruselfilmen). Diese wahrhaft mächtigen und wichtigen Götter haben es in die Top 10 Liste der wichtigsten ägyptischen Götter geschafft.

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Chmun

Chnum ist einer der ältesten uns bekannten Götter der Ägypter. Er war der Gott der für das ägyptische Reich überlebenswichtigen jährlichen Nilflut. Zugleich war er ein Schöpfergott, der auf seiner Töpferscheibe die Menschen und die anderen Götter erschuf.

Chnum wurde meistens als männliche Gestalt mit einem Widderkopf dargestellt, seltener mit einem Krokodilkopf.

Das Zentrum der Chnum-Verehrung war die Nilinsel Elephantine, dessen Schutzgott er auch war. Aber auch in Tempeln anderer ägyptischer Städte entlang des Nils wurde er angebetet.

Foto: Ian Carroll

Seth

Seth ist ein uralter und mächtiger äygptischer Wüstengott, der bereits in der prädynastischen Zeit um 4000 v. Chr angebetet wurde. In der Götterwelt des ägyptischen Pharaonenreiches nahm er die Rolle des Bad Boys ein.

Seth Stimme war der Donner und er erzeugte die Sandstürme, daher galt er als Gott des Chaos und des Verderbens aber auch als Gott der Fremdländer. In der ägyptischen Mythologie tötet und vergewaltigt er andere Götter.

Seth wird als Menschengestalt mit dem Kopf des „Seth-Tieres“ dargestellt. Nach den Erkenntnissen von Forschern könnte es sich dabei um einen Wüstenfuchs, ein Okapi oder ein Tapir handeln. Seltener zeigen Bilder ihn als Nilpferd oder als bei den Ägyptern gering geschätztes Schwein

Seth wurde verehrt und verachtet. Angebetet wurde er in den Oasen und es gab Seth-Tempel. Auch einige Pharaonen trugen seinen Namen. Ihre Verachtung gegenüber dem Gott des Chaos drückten die Ägypter indem sie beim alljährlichen Fest des Horus (der seinen Onkel Seth in einem 80-jährigen Kampf besiegte) einen Nilpferdkuchen aufschnitten und verspeisten

Foto: Wikipedia

Wandmalerei Seth

Anubis

Gott mit Schakal-Kopf

Anubis ist der wichtigste ägyptische Gott des Totenkults und der Mumifizierung.

Er wurde als schwarzer Schakal dargestellt oder als Mann mit dem Kopf eines Schakals. Vielleicht weil Schakale als Assfresser häufig auf Friedhöfen streiften. Um seinen Hals trägt er ein magisches Band.

Anubis war als Totengott schwer beschäftigt: Er bewachte die Urnen und Gräber, er überwachte die Mumifizierung der Pharaonen und als Wächter der Seelen begleitete er die Toten auf ihren Weg ins Jenseits. Annubis wog das Herz des Toten gegen die Feder der Maat (Gerechtigkeit und Ordnung) . War das Herz schwerer, wurde die bedauerliche Seele von der Dämonengöttin Ammit verschlungen.

Viele Reliefs in den Gräbern zeigen Anubis bei seinen Tätigkeiten. Die Ägypter verehrten ihn, weil er ihnen Hoffnung und Schutz über den Tod hinaus gab. Seine Priester trugen bei den Ritualen hölzerne Schakal-Masken. Besonders verehrt wurde er in der Hundestadt Kynopolis und in Memphis.

Foto: malavoda

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Ptah

Pta war der Schutzgott der Handwerker und Künster und er galt bei den alten Ägyptern als der wichtigste Schöpfergott (er erdachte sich die Welt und alles in ihr drin und erschuf es dann durch seine Wörter). Ptah schaffte es aber trotz dieser Qualifikationen nie in die erste Riege der absoluten ägyptischen „Top-Götter“ aufzusteigen.

Wie andere ägyptische Göttern wechselte Ptah seine Darstellungsform im Laufe der 4000 Jahre, die das Reich währte. Häufig ist er in aufrechter Haltung, eng umwickelt mit Mumienbinden zu sehen. Wie die Pharaonen des Mittleren Reiches trägt er einen geflochteten und abstehenden Kinnbart. Sein Zepter kombiniert 3 Symbole der ägyptischen Mythologie: das Ankh-Zeichen, das Was-Zepter und den Djed-Pfeiler.

Der Hauptort der Ptah-Verehrung war Memphis, aber auch in Theben und Pi-Ramses sind Ptah-Tempel nachgewiesen. Stark verehrt wurde er in der Arbeiter-Siedlung Deir el-Medina. Als „Ohren des Ptah“ wurden ihm geweihte Stelen bezeichnet, an die seine Anhänger ihre Wünsche und Anregungen schrieben.

Foto: Roberto Venturini

ägyptischer Gott Ptah

Bastet

Katzengöttin Bastet

Bastet ist eine Tochter des Sonnengottes Re. Sie ist die ägyptische Göttin der Freude, des Tanzes, der Lust und der Fruchtbarkeit. Besonders von Schwangeren wurde sie als Schutzgöttin angebetet.

Anfänglich wurde Bastet als Löwin dargestellt. Ab dem Neuen Reich oft als Frau mit Katzenkopf oder als Katze, manchmal geschmückt mit Ohr- und Nasenring. Zugleich wurde ihr Charakter, der ursprünglich noch zerstörerische Züge trug, im Lauf der Zeit immer sanfter.

Bekannt sind drei Bastet-Tempel, in zwei von diesen wurden bei Ausgrabungen hunderttausende begrabene und mumifizierte Katzen gefunden (da die Ägypter die Katze als heiliges Tier verehrten, besteht die Hoffnung, dass diese eines natürlichen Todes gestorben sind) Bei dem jährlichen Festival zu Bastet Ehren ging es hoch her. Die Ägypter tanzten und sangen und genossen dabei grosse Mengen Wein.

Foto: Kotomi_

Hathor

Hathor war die ägyptische Göttin der Liebe. Ihre Karriere begann in der Prädynastischen Zeit als lokale Göttin der alten Königsstadt Memphis. Ab der 4. Dynastie wurde Hathor zur einer der wichtigsten weiblichen Göttinen der Ägypter, sie war das göttliche Ebenbild der Frauen der Pharaonen.

In alten Zeiten wurde Hathor oft als Kuh dargestellt (Kühe waren im alten Ägypten heilige Tiere), mit der Sonnenscheibe zwischen den Hörnern. Oft erscheint ihr Gesicht wie eine Mischung aus einem Frauengesicht und einem Kuhgesicht (die Ohren, das breite Gesicht und die Hörner der Kuh).

Keiner anderen Göttin waren soviele Tempel gewidmet wie Hathor. Hathor-Statuen und Säulen mit ihren Abbild sind daher oft zu finden. Besonders bei den Frauen war sie beliebt. Ihr Antlitz verzierte Kosmetikartikel und Spiegel. In kleinen Schreinen in den ägyptischen Haushalten standen Hathor-Statuen. Während des jährlichen Festivals zu ihren Ehren tranken und tanzten die Gläubigen ausgelassen.

Foto: David Stanley

Säule mit Göttin Hathor

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Horus

Gottheit Horus an Tempelwand

Horus ist der altehrwürdige Himmelsgott der Ägypter. Sein Brustgefieder ist der Sternenhimmel, seine Augen sind Sonne und Mond. Schlägt er die Flügel, gibt es Wind. Zugleich ist Horus der Schutzgott der Pharaonen. Manche von ihnen bezeichneten sich sogar als „lebender Horus“

Horus wird entweder als Falke oder als Mann mit Falkenkopf dargestellt. Auf dem Kopf trägt er die Doppel-Krone. Das Auge des Horus dient als Schutzsymbol vor dem „bösen Blick“. Unzählige schön gestaltete Amulette und Schmuckstücke mit diesem Symbol waren in Ägypten im Umlauf.

Horus war einer der allgegenwärtigsten und wichtigsten Götter des alten Ägypten. Es gibt unzählige bildliche Darstellungen und viele Texte erzählen von seinen Taten. Auch wurde er mit einer jährlichen Feier zur Wintersonnenwende speziell geehrt.

Foto: Dennis Jarvis

Isis

Isis ist der weibliche Part des Götter-Paares Osiris und Isis. Sie ist die wichtigste weibliche Göttin der alten Ägypter. Isis ist die Göttin der Geburt, der Mütterlichkeit und des Schutzes. Als einzige Göttin der alten Äygpter verfügt sie über magische Kräfte und wurde deswegen sowohl verehrt als auch gefürchtet.

Die Darstellungsform der Isis variierte im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende. In älteren Darstellungen trägt sie eine Thron-Hieroglyphe auf dem Kopf. Viele kleine Figuren und Amulette aus dem Mittleren Reich zeigen sie wie eine Madonna mit ihren Sohn, den kleinen Horus, auf den Schoss. Manchmal hat sie Flügel, mit diesen schützte sie den Leichnam ihres Mannes Osiris, als dieser von ihrem Bruder Set ermordet wurde (Sie belebte ihn wieder mit ihrer Magie, aber Osiris wirkte von da an nur noch aus dem Totenreich weiter)

Isis und Osiris wurde im alten Ägypten oftmals in den gleichen Tempeln angebetet. Besonders zur Spätzeit des ägyptischen Reiches wurden die beiden immer populärer. Der Isis-Kult schwappte nach Rom und Griechenland über, wo es viele Isis-Statuen und Münzen gab. Dort wurden auch die Mysterien der Isis durchgeführt. Selbst in Mainz und Köln gab es zur Römerzeit Tempel zu Ehren der Isis. Auch in der heutigen Zeit regt Isis die Fantasie der Menschen an.

Foto: Thomas Hawk

Statue der Göttin Isis

Osiris

Gott der Unterwelt Osiris

Osiris war mit Abstand der wichtigste Totengott der Ägypter und hat das uneingeschränkte Kommando über das Totenreich. Er tauchte erst in der 4. Dynastie auf, aber arbeitete sich dann schnell die Rangliste der wichtigsten Götter hoch. Schliesslich war er sogar bedeutender als der herrschende Pharao (der auch als Gott angesehen wurde)

Osiris wird häufig mit Binden umwickelt wie eine Mumie dargestellt. Seine Haltung ist steif, da er sich als Mumie nicht richtig bewegen konnte. Seine Hautfarbe ist grün, schwarz oder weiss. Oft trägt er, wie auch hier auf dem Foto, die Atef-Krone.

Osiris ist der Gatte der Isis. Gemeinsam haben sie den Sohn Horus.

Osiris wurde in ganz Ägypten stark verehrt. Es gab jedes Frühjahr zur Nilschwemme ein fünftägiges Festival mit Prozessionen und speziellen Riten zu seinen Ehren. Der Kult um Osiris und Isis überdauerte den Untergang des ägyptischen Imperiums. Der letzte altägyptische Tempel war der Tempel von Philae und dort wurden Osiris und Isis angebetet.

Foto: Shawn Kelly

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Amun-Re

Der mächtigste Gott der alten Ägypter war Re, der Sonnengott. Er ist die Sonne und sein Name bedeutet Sonne.

Für die alten Ägypter war die Sonne neben dem Nil die wichtigste Lebensquelle. Ihre Kraft und Wärme machen das Leben überhaupt erst möglich.

Re wurde oft als Falke dargestellt oder als Mann mit einem Falkenkopf. Auf seinem Kopf ist die Sonnenscheibe. Manche Bilder zeigen ihn auch als Mann mit einem Käferkopf oder dem Kopf eines Schafsbocks.

Re wurde in Sonnenheiligtümern verehrt, die über ganz Ägypten verteilt waren.

Ab dem Neuen Reich wurde er aus politischen Gründen mit Amun, dem ägyptischen Wind- und Fruchtbarkeitsgott und zugleich der Stadtgott von Theben zu dem neuen Übergott Amun-Re verschmolzen.

Foto: Wikipedia

Ausser Konkurrenz: Aton

Strahlen-Aton

Eine Anomalie im ägyptischen Götter-Universum stellt Aton dar. Unter der Herrschaft des Echnaton (1351–1334 v. Chr.) stieg Aton zum neuen Sonnengott und zum alleinigen neuen Hauptgott auf. Die anderen Götter wurden degradiert. Echnaton liess sogar die Tempel der zuvor wichtigsten Götter wie Amun-Re zerstören und ihre Wandmalereien entfernen.

In gewisser Hinsicht war Aton seiner Zeit voraus: Er war ein allumfassender Gott, der neben sich keine anderen Götter duldete wie im Christentum oder Islam (Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.) Während die ägyptischen Götter zuvor als Tiere oder Menschen dargestellt wurden, erscheint Aton abstrakt als Sonnenscheibe mit Sonnenstrahlen an denen angedeutet kleine Händchen hängen (Du sollst dir kein Bild machen)

Mit Echnatons Tod aber verschwand auch Aton wieder in der Versenkung und die Ägypter beteten wieder offen ihre „alten Götter“ an, wie sie in der Top-Liste der wichtigsten ägyptischen Götter zu finden sind.

Foto: Kai ‚Oswald‘ Seidler